Der Kaiser als Gentleman
Sie ist die Strippenzieherin im Reiche Roms. Sie will den Kaiser ermorden lassen, weil der es zunächst ablehnt, sie zu heiraten. Vitellia ist eine Auftraggeberin für Killer, die die schmutzige Arbeit an ihren Geliebten Sesto delegiert und am Ende doppelt glücklich davonkommt, weil das Attentat gescheitert ist und sie ausgerechnet von ihrem Wunschopfer begnadigt wird. So viel Boshaftigkeit und die späte Einsicht, sich verrannt zu haben, erfordern eine wandlungsfähige Stimme. Alexandrina Pendatchanska besitzt zweifellos eine solche.
Bei der von René Jacobs geleiteten konzertanten Aufführung von Mozarts «Tito» in der Kölner Philharmonie war sie der Dreh- und Angelpunkt in einem äußerst homogenen und gleichzeitig sehr differenziert agierenden Sängerensemble. Die Zweigliedrigkeit ihrer Auftrittsarie «Deh se piacer mi vuoi» mit ihrem kokettierend-werbenden ersten Teil und dem mahnenden zweiten arbeitete sie mit einer besonders in den Koloraturen überzeugenden Entschlossenheit heraus. Auch die Rezitative, vor allem das «Ecco il punto» im zweiten Akt, füllte sie mit einer die fehlende Bühne vergessen machenden dramatischen Gestaltungskraft. In der nachfolgenden Arie «Non più di fiori» ...
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Gibt es für eine Aufführung von Szymanowskis «Król Roger» einen passenderen Ort als Palermo? Nicht weit vom Teatro Massimo befindet sich der Normannenpalast mit der berühmten Cappella Palatina. Ihre Architektur, die byzantinischen Mosaiken, die arabischen Holzarbeiten und römischen Säulen entfachten die Fantasie des polnischen Komponisten, der Sizilien oft...
Warum ist es für Firmen interessant, Kultur zu fördern?
Zunächst muss man Kultursponsoring kurz definieren: Der Begriff wird ja oft sehr weit gefasst, wenn man dazu zum Beispiel auch Spenden oder mäzenatische Mittel zählt. Kultursponsoring ist im Gegensatz zur Spende eine Zusammenarbeit von Unternehmen und Kulturinstitutionen, in der das Unternehmen für seine...
Wie schon im «Rheingold» stellt Christine Mielitz bei ihrer «Walküren»-Deutung die Abrechnung mit den Überirdischen, auf die Richard Wagner das irdische Versagen menschlicher Beziehungen und Verflechtungen projiziert, in den Mittelpunkt. Mielitz’ entlarvende Regie ist politisch und gesellschaftlich klar auf heute bezogen. Manches gelingt ihr befreiend und...