Eher routiniert als inspiriert
Katharina die Große, die diese Buffa in Auftrag gegeben hatte, war entzückt davon und ließ sie sich immer wieder vorspielen. Von Petersburg aus, wo sie 1779 ihre Uraufführung erlebten, kamen die «Astrologi immaginari» durch halb Europa. Joseph II., auch er ein Bewunderer, brachte sie nach Wien, wo sie 1781 unter dem Titel «Die eingebildeten Philosophen» herauskamen. Hier sah sie auch Mozart, der daraufhin «6 Variationen in F über die Arie ‹Salve tu, Domine›/KV 368» schrieb. Heute fällt es schwer, diese allseitige Wertschätzung der Zeitgenossen nachzuvollziehen.
Die Oper ist zwar gekonnt gemacht, zählt aber insgesamt eher zum Durchschnitt innerhalb der Gattung.
Um Astrologie geht es im Libretto Giovanni Bertatis übrigens nicht. Die zentrale Narrenfigur des Petronio Sciatica (das italienische Wort für Ischias) ist ein spartenübergreifender Möchtegern-Wissenschaftler, dessen ältere Tochter Cassandra seinen Tick teilt, wohingegen die jüngere Clarice keine geistigen Interessen hat und lieber Kinder kriegen möchte. Allerdings nicht mit einem der Männer, die ihr Vater für sie vorgesehen hat, sondern mit Giuliano Tiburla, der nur dadurch ans Ziel kommt, dass er für Petronio einen ...
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Man muss genau zuhören an diesem Abend. René Jacobs, fast möchte man schon von einem Spätstil bei ihm reden, dirigiert Monteverdis «Poppea». Es sind knapp vier Stunden von minimalistischer Wirkung. Keinerlei grobe Affekte hat Jacobs der nur als Skelett überlieferten Partitur hinzuinstrumentiert. Die Farben bleiben gedämpft, aber in sich reich, der Ton leise, aber...
Trüb sieht er aus, der Mond über Alabama. So gar nicht mehr hoffnungsfroh wie noch zu Beginn, als die drei aus der Haft entwichenen Strafgefangenen in diese Ödnis kamen. Nun herrscht Finsternis in den Seelen derer von Mahagonny, und vor allem für einen von ihnen sieht es richtig düster aus: Auf dem elektrischen Stuhl schwebt über der geifernden Masse...