Haydn: L'incontro improvviso
Rezia, von Piraten geraubt und in ein Serail verkauft, widersteht dem Liebeswerben des Sultans von Kairo. Ali spürt die Geliebte auf. Die Entführung misslingt, doch der aufgeklärte Fürst stellt das Wohl der Untergebenen über seinen Egoismus. Kommt einem bekannt vor. Unter dem Titel «Die Enführung aus dem Serail» versucht die Musikakademie Rheinsberg das Publikum denn auch für Joseph Haydns Oper «L’incontro improvviso – Das unverhoffte Wiedersehen» aus dem Jahr 1775 zu interessieren.
Birgit Scherzer zeigt den jungen Haydn (Arve Stavran) als Theatermacher, der auf Karin Seitz’ geschickt mit zwei Hauswänden operierenden Bühne unterm türkischen Halbmond sein Traumtheater erstehen lässt.
Die Berliner Choreografin verleugnet ihre Herkunft vom Tanz nicht. Der einleitende (textunverständliche) Chor der Bettelderwische ist perfekt und einfallsreich durchgestaltet. Dass damit die katholische Geistlichkeit gemeint war, die den illiteraten Bauern mit Bußpredigten Angst und Schrecken einjagte, um ihnen anschließend mit Ablassbriefen und Devotionalien das Geld aus der Tasche zu ziehen, dass der «Sultan» die korrupten Bußprediger am Ende dieser Hochzeitsoper im Sinne der josephinischen ...
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Frau Gallardo-Domas, Sie haben Ihr Debüt 1990 als Butterfly in Santiago de Chile gegeben. Butterfly gilt als «Killerpartie»: das Gegenteil einer klassischen Anfängerinnenrolle. Haben Sie einmal gedacht, dass Sie Ihre Karriere vielleicht nicht unbedingt mit einem so schweren Kaliber hätten beginnen sollen?
Damals habe ich nicht wirklich gedacht. Es ist einfach so...
Herr Braunfels, Sie zählen nicht nur als Schöpfer einiger Großbauten wie der Pinakothek der Moderne in München sowie des Paul-Löbe-Hauses und des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses in Berlin zu den meistbeschäftigten Architekten Deutschlands. Nun haben Sie für eine neue «Lohengrin»-Produktion des Festspielhauses Baden-Baden das Bühnenbild entworfen. Was reizt Sie an...
Ohne finstere Gesellen wäre der Opernalltag wohl eine ziemlich fade Angelegenheit. Oft wird es, zumal sängerisch, erst richtig interessant, wenn jemand Rache schwört, den Dolch zückt oder über Leichen geht. Je schlechter die Übeltäter desto besser die Musik, lautet die Faustregel. Doch was kann die Tonkunst ausrichten, wenn es auf der Bühne um monströse Gestalten...