Gioia di cantare

Die «Leyla Gencer Voice Competition» zum vierten Mal in Istanbul

Leyla Gencer lässt sich nicht entmutigen. Bei ihrem tosend umjubelten Auftritt am Schlussabend der «Leyla Gencer Voice Competition» (in der zum Komplex des Topkapi gehörenden ehemaligen byzantinischen Kirche der Hagia Eirene) wirkt die zerbrechlich gewordene, aber noch immer voll innerer Energie sich zeigende Doyenne ein wenig wie Claire Zachanassian. Doch sie ist nicht als Racheengel gekommen, beispielsweise an einem Opern-Business, das sie hinsichtlich von Schallplattenaufnahmen aufs Abstellgleis geschoben hatte.

Sondern als Botin frohen Sinns, einer «Gioia di cantare», sowie des unbedingten, sich selbst verzehrenden sängerischen Einsatzes, wie sie ihn auf der Bühne vorlebte.
Junge Gesinnungsgenossen möchte sie auch in diesem Wettbewerb finden, der nach 1995, 1997 und 2000 nun mit Unterstützung der Istanbul Foundation for Culture IKSV zum vierten Male stattfand. Gencer und ihre Mitstreiter der Jury mit deren Vorsitzendem Stéphane Lissner, Intendant der Mailänder Scala, suchten unter ursprünglich 162 Kandidaten aus 29 Ländern nach außergewöhnlichen Stimmen. «Es geht uns hier nicht um das fertige Produkt, sondern um die Perspektiven», meint Leyla Gencer. Deshalb seien auch ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt November 2006
Rubrik: Magazin, Seite 35
von Gerhard Persché

Vergriffen
Weitere Beiträge
Schmalspurbarock

Der Anfang überrumpelt: Eine wüste Soldateska im Kampfanzug von Fallschirmjägern stürzt auf die Bühne, seilt sich teilweise aus dem oberen Rang des Globe-Theaters ab und hält eine zum Festmahl versammelte Gesellschaft brutal in Schach. Da fühlt man sich, verstärkt durch den direkten Kontakt zur Spielfläche im Provisorium «RheinOperMobil», an Peter Sellars’...

Horror und Erhabenheit

Es gibt Festivals, bei denen sich alles um den Rausch der Sinne dreht, aber auch solche, die eine intellektuelle Programmatik verfolgen. Das Bard SummerScape Festival zum Beispiel – es findet auf dem Campus des Bard College in Annandale, New York, statt – zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass die Spielpläne nicht zuletzt um Fragen des...

Verdi: Otello

Verdis «Otello» fasziniert durch den Wechsel von geballter dramatischer Wucht und lyrischen Passagen. Dass das Theater Regensburg zur Spielzeiteröffnung diese Herausforderung bestanden hat, ist in erster Linie der musikalischen Seite zu danken. Das Orchester hatte ­einen großen Abend. Der Eingangschor kam mit Verve über die Rampe, legte die Richtung fest, in die...