Offenbach: Hoffmanns Erzählungen
«Les Contes d’Hoffmann» feierten 2002 an der Deutschen Oper Berlin eine ambitionierte, doch unfertig wirkende Premiere in der Regie von Sven-Eric Bechtolf. Weniger anspruchsvoll, dafür konsequent durchinszeniert, hebt nun die Komische Oper Thilo Reinhardts deutschsprachige Produktion (mit Dialogen) auf die Bühne. Dem Regisseur kommt dabei die Aufgabe zu, gegen die Legende der Felsenstein-Inszenierung antreten zu müssen.
Seine Deutung besticht durch Einheitlichkeit. Ein ovaler Restaurant-Raum der Klassischen Moderne. Links Tische, deren vordersten der Bösewicht reserviert hat.
In der Mitte ein Sofa, auf dem Hoffmanns Amouren scheitern. Rechts der Beobachtungsposten der Muse, die sich nicht in Niklas verwandelt, sondern als des Dichters fünfte und eigentliche Liebe sie selbst bleibt. Franck Evins Licht-Design sorgt im Giulietta-Akt für den dezenten Höhepunkt dieser Anordnung, wenn sich die Restaurantlampen zur Barcarole wiegen.
Entsprechend konzentriert sich Hoffmanns Rückschau auf die Zweierkonstellationen. Timothy Richards‘ wackere, von Forcierung nicht freie Titelfigur verliebt sich in die ferngesteuerte Sexpuppe Olympia (Cornelia Götz differenziert, aber glanzlos), in die leidende ...
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