Ewig jung
Den «Herrlichsten von allen» hätte sie schon gern an ihrer Seite. Aber blinde Schwärmerei? Bedingungslose Hingabe? Vielleicht doch erst mal abwarten. Eine kleine, subtile Doppelbödigkeit klingt mit, wenn Edith Mathis dieses Lied von Robert Schumann gestaltet. Das ist kein singendes Ich, das sich sofort heranschmeißt oder die Realität vergisst. Auch weil später Großes, Dunkles geahnt wird. Der «Ring an meinem Finger»: Eine ganze Welt scheint plötzlich daran zu hängen.
Und der «erste Schmerz», der könnte auch der letzte sein, so todesweh lässt sie das finale Lied versickern – zumal ihr Christoph Eschenbach am Flügel dafür alle Zeit der Welt lässt.
«Frauenliebe und -leben» ist nicht nur eine der schönsten Aufnahmen von Edith Mathis, diese Einspielung hat Referenzcharakter. Schumanns Vieldeutigkeit, sein in unterschiedliche emotionale Richtungen strebendes Melos, die doppelbödige Introspektion, all das sieht sich hier mit entwaffnender Selbstverständlichkeit erfühlt und erfüllt. Vielleicht liegt gerade darin die hohe Kunst der Mathis: alles völlig natürlich klingen zu lassen, so, als könne es nur so sein und nicht anders. Viel Reflexion steckt in diesen Interpretationen, doch keine ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt April 2025
Rubrik: In Erinnerung, Seite 60
von Markus Thiel
Ist «Salome» ein aktuelles Stück? Hat uns Judäas lustmordende Prinzessin mehr zu sagen als ihre dekadenten Schwestern, die den Betrachter – eher als die Betrachterin – auf den Bildern von Klimt, Stuck und Moreau so sphinxhaft todbringend in ihren Bann schlagen? Zwickau scheint sich in eine feministische Umdeutung der antiken Legende flüchten zu wollen: Salome...
Der 17. Juni 1949 war einer jener Tage, den wohl keine Sängerin, die je die Rolle der druidischen Priesterin verkörpert hat, wird vergessen können. An diesem mild-warmen Sommertag stand im Teatro Colón zu Buenos Aires die (Musik)Welt für einen Moment still, atemlos staunend. An der Seite von Fedora Barbieri, Mario del Monaco und Giulio Neri sang Maria Callas die...
Sie können sich aussuchen, wo Sie sitzen wollen. Es ist leider sehr schlecht verkauft», sagt die Platzanweiserin und weist bedauernd auf die spärlich besetzten Reihen des Mecklenburgischen Staatstheaters. Eines steht fest: Mit der aktuellen Produktion von Ethel Smyths Oper «Strandrecht» (die im französischsprachigen Original «Les Naufrageurs» heißt und heute meist...