Neue Opern braucht das Land!
Zeigt mal Eure Papiere», sagt Titus Engel in der Probe. Und die Musikerinnen und Musiker der Basel Sinfonietta rascheln mit unterschiedlich großen Papierfetzen, die für die Aufführung von Isabel Mundrys «Endless Sediments» für Kammerorchester notwendig sind. Backpapier oder Schmirgelpapier? «Wir brauchen ein dezentes Knistern. So steht das in der Partitur», erklärt der Schweizer Dirigent. Seit einer Saison ist Engel Chefdirigent des selbstverwalteten, auf Neue Musik spezialisierten Orchesters.
Neben neuen Konzertformaten, interkulturellem Dialog und einer stilistischen Offenheit gegenüber Jazz, Rock und Elektronischer Musik wird mindestens ein Konzert pro Saison mit Werken von Komponistinnen bestritten. Auch Gemma Ragúes Pujols neues Werk «Trust me» für Performance-Künstlerin und Orchester probt Engel präzise und unaufgeregt. Klare Spielanweisungen statt blumiger Erklärungen. Und ein höflicher, entspannter Umgangston. Der 49-jährige Züricher freut sich über seine erste Chefposition, da er dadurch noch mehr gestalten kann als im normalen Musikbetrieb. Und der Posten des Generalmusikdirektors? «Ich bin weniger bekannt für das Kernrepertoire als für spezielle Kombinationen oder auch ...
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Opernwelt September/Oktober 2024
Rubrik: Magazin, Seite 88
von Georg Rudiger
Dass die Waldoper in Sopot, wenige Kilometer nordwestlich von Danzig an der Ostsee gelegen, einst von den Nationalsozialisten vereinnahmt wurde als Propagandaort für sogenannte «arische Opernkunst», das wirft bis heute Schatten. 1935 etwa wirkten in der »Zoppoter Waldoper» bei riesenhaften Aufführungen von «Rienzi» und «Meistersingern» 135 Musiker und 500...
Quella è proprio brutta» – «jene ist wirklich hässlich», soll Verdi über die am 12. August 1845 im Teatro San Carlo in Neapel uraufgeführte «Alzira» gesagt haben. Über keine seiner Opern hat er ähnlich abschätzig gesprochen. Wenn schon der Schöpfer sein Werk verleugnet, darf man sich nicht wundern, dass die Nachwelt das vernichtende Urteil übernimmt. Die...
Der wie Martin Heidegger im badischen Meßkirch geborene Conradin Kreutzer (1780—1849) gehört zu den vielen vergessenen Namen der Musikgeschichte. Für den Kulturschriftsteller Wilhelm Heinrich Riehl war er schon 1853 der «Prototyp des Biedermeierkomponisten». Vereinzelt begegnet man seinen Liedern und Männerchören, auf den mehr als fünfzig Opern liegt der Staub der...