Grün ist die Hoffnung
Vor acht Jahren ging die erste Ausgabe des Opera Forward Festivals in Amsterdam an den Start. Die Welt war noch eine andere, damals sorgte man sich «nur» um einen Rechtsruck in der Politik und wählte für dieses Format bewusst einen Titel, der abgekürzt «OFF» lautet – Verweis auf die freie Szene, die man so ermuntern und einbeziehen wollte. Das ans Amsterdamer Opernhaus angedockte Festival eröffnete 2016 mit der Uraufführung von «Only the sound remains» der inzwischen verstorbenen finnischen Komponistin Kaija Saariaho mit dem Countertenor Philippe Jaroussky in der Hauptrolle.
Eine weltabgewandte Klangzauber-Poesie, große Oper aus der Feder einer weltweiten Künstlerin, inszeniert von einem Philanthropen, von Peter Sellars.
Acht Jahre später, nach einer Pandemie, die das Festival ausbremste und im zweiten Jahre ins Digitale trieb, stehen nun ganz andere Themen auf der Agenda. Denn die Niederlande begreifen sich, motiviert von der Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit, als Vorreiter in Sachen Dekolonisierung, Diversität und Inklusion. Die Errungenschaften dieses neuen Mainstreams des Kulturbetriebs sind auf Schritt und Tritt zu spüren, besonders in den Museen.
Das Motto dieser Saison ...
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Opernwelt Mai 2024
Rubrik: Im Focus, Seite 26
von Regine Müller
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Neben der nicht mehr zu diskutierenden Ex-Routine des Blackfacings beinhaltet Verdis «Otello» einen Mordfall, dem die Wendung «Verbrechen aus Leidenschaft» noch immer etwas Beschwichtigendes mitgeben kann. Der Begriff «Femizid» hingegen stellt einen anderen Zusammenhang her: Der Titelheld wird zu einem gewalttätigen Mann unter zahllosen anderen gewalttätigen...
Der Schwanenmord steht noch aus, erst recht der Gang durch Raum und Zeit zur Gralsburg oder Kundrys alles wendender Kuss. Es ist Gurnemanz, der für einen frühen Höhepunkt sorgt. «Ihm neigten sich in heilig ernster Nacht …», singt Georg Zeppenfeld, und man muss innerlich niederknien vor ihm. Dass dieser Bassist für seine Wortverständlichkeit gerühmt wird, passiert...