Plakat als Prinzip
So viel gereckte Fäuste, wütend im Widerstand gegen eine verkehrte Welt. Später dann, am zweiten Abend des zweiteiligen, von Krystian Lada arrangierten Verdi-Pasticcios an Brüssels La Monnaie: so viel Pistolengefuchtel wie lang nicht mehr gesehen; schließlich geht es ja um die Geschichten von ein paar Männern und Frauen, damals, 1968, und 40 Jahre danach. Zwischen den Fäusten und den Pistolen tut sich die Frage auf, wie sie es mit der Gewalt hielten und halten.
Laura zum Beispiel, die Geige spielt, rauchend und mit Ulrike-Meinhof-Pony, träumt erst von der friedlichen Veränderung der Verhältnisse, dann aber geht sie den Weg in den bewaffneten Widerstand; sie wird ihn nicht überleben. Am Ende erscheint noch einmal ihr Geist, sie spielt das brillante Violin-Solo aus «I Lombardi», für diejenigen, die um sie trauern und die sich ihre je eigenen Geschichten über Lauras Ende erzählen, diktiert von der Schuld und der Verzweiflung darüber, dass es so kommen musste, ob es anders hätte gehen können, und der Frage, was bleibt.
Was bleiben wird von der Revolution, fragt gleich zu Beginn Cristina, die Dokumentarfilmerin, ihre Freunde, Lauras Bruder Giuseppe, den sie liebt, Carlo, mit dem auch ...
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Opernwelt Mai 2024
Rubrik: Panorama, Seite 49
von Holger Noltze
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