Lasst die Puppen tanzen
Was ist sie doch für ein elegantes Räderwerk, diese Olympia, ein Spielzeug, das selbst spielen will. Mit seinen langen Fangarmen greift es nach dem Künstler und schwingt ihn rund um die eigene Achse. Es beglückt ihn wie die Blumen, die Vögel, die Herzen, die aus den Brüsten und aus tiefer gelegenen Körperregionen schießen im zweiten Akt von «Les contes d’Hoffmann» an der Oper Graz. Was Hoffmann mutmaßlich in seiner Virtual-Reality-Brille sieht, sehen dank dem Künstlerkollektiv «1927» auch wir.
Tetiana Zhuravel, die bezaubernde, brillant intonationssichere Sängerin der Olympia, steckt nur das Perückenköpflein durch den Prospekt, auf dem sich übersprudelnde Animationswelten austoben. Ihre Ästhetik kennt man spätestens seit Barrie Koskys weitgereister Inszenierung der «Zauberflöte» für die Komische Oper in Berlin. Dass sie nun in der Steiermark wiederzusehen sind, ist kein Zufall. Ulrich Lenz, der neue Intendant, war bis zum Sommer Koskys Chefdramaturg.
In Graz übernimmt er ein Haus, das Nora Schmid in den vergangenen acht Jahren hervorragend aufgestellt hat. Die Intendantin, die ab dem kommenden Jahr die Dresdner Semperoper übernimmt, sorgte mit einem guten Ensemble, interessanten ...
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Opernwelt November 2023
Rubrik: Im Focus, Seite 31
von Michael Stallknecht
Das sagt sich nicht», antwortet sein Mentor Gurnemanz dem reinen Toren Parsifal, als dieser wissen will, wer oder was denn der Gral nun sei. Jenseits seines eigenen Textbuchs aber ist Richard Wagner ungleich auskunftsfreudiger und bezieht sich auf «die Trinkschale des Abendmahles, in welcher Joseph von Arimathia das Blut des Heilands am Kreuze auffing». Das heilige...
Auch im achten Lebensjahrzehnt bleibt Jordi Savall ein musikalischer Überzeugungstäter. Nachdem er zum Beethoven-Jahr 2020 den Gipfelsturm der neun Symphonien auf höchst eindrucksvolle Weise bewältigt hat (und im Jahr darauf mit Schuberts «Unvollendeter» und dem großen C-Dur-Werk in die Romantik vordrang), ist er mit Neuaufnahmen von Monteverdis «L’Orfeo» und...
Eine Sprossenwand gibt es, ein paar Turnmatten, Ringe und einen Boxsack. Doch ins Schwitzen gerät nur die stumme Statisterie mit gut definierten Astralkörpern und knappsitzenden Trainingshosen. Die eigentlichen Protagonisten tragen gern helle Sommeranzüge. Pro forma riskiert man ein paar Übungen in der Gymnastikhalle. Das passt zum Stücktitel, der mit «L’Olimpiade»...