Vom Schicksal geächtet
Schon 1841 hat ein Zeitgenosse, der Theatermann Carlo Ritorni, Klage darüber geführt, dass sich alle italienischen Opern wie Zwillinge gleichen: «Wenn man eine gesehen hat, kennt man alle.» Saverio Mercadantes im Jahr danach in Neapel uraufgeführtes romantisches Melodramma «Il proscritto» («Der Geächtete») macht da keine Ausnahme. In Salvadore Cammaranos Libretto, das auf einem bekannten, mehrfach veroperten französischen Boulevardstück beruht, geht es um das «ewige Dreieck» – die dramatische Konstellation einer Frau zwischen zwei Männern.
Malvinas Mann, der Royalist Giorgio Argyll – wir befinden uns in der Zeit des englischen Bürgerkriegs Mitte des 17. Jahrhunderts – gilt seit einem Schiffsunglück für tot. Auf Drängen der Familie entschließt sie sich, in Arturo Murray einen Anhänger Cromwells zu heiraten. Am Tag der Hochzeit kehrt der Totgeglaubte zurück. Malvina erkennt den Unbekannten und bringt ihn in ihren Gemächern in Sicherheit. Schließlich offenbart Giorgio vor versammelter Familie seine Identität, und alles läuft auf ein tödliches Duell zwischen den beiden Männern zu. Aber es kommt anders. Am Ende stirbt doch die Frau: Malvina, die auf Arturo nicht verzichten will und zu ...
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Opernwelt November 2023
Rubrik: CDs, DVDs und Bücher, Seite 35
von Uwe Schweikert
Eine Ehe kann weit mehr sein als nur ein Versprechen. Sie kann es sein, wenn sie von Liebe, gegenseitigem Vertrauen, Respekt und dem gemeinsamen Wunsch nach Zweisamkeit erfüllt ist. Eine Ehe kann aber auch ein großes Unglück sein – wenn schon das Grundgefühl nicht stimmt, wenn es an Kompromissbereitschaft mangelt und es für die Beteiligten nur darum geht, die...
Gott ist allgegenwärtig. Und allmächtig. Egal, wohin man blickt in dieser «romantischen» Oper, in welche Gegend, in welchen Winkel, in welches Gesicht, seine Strahlkraft scheint unantastbar, unermesslich groß. Geht es vor Gericht oder um höhere Gerechtigkeit, wird allein er angerufen, fleht einer der Anwesenden um Gnade, richtet sich seine Hoffnung auf ihn, und...
Der Weltgeist thront zu Pferde. Nun ja, nicht ganz, denn das arme Tier entpuppt sich bei genauerem Hinsehen erstens als Maulesel und hat zweitens nur zwei Beine (sie gehören einem bärenstarken Statisten, der sich unter dem Leinenfell verbirgt); auch der General ist nur eine blondgescheitelte Kopie Napoleons ohne dessen majestätische Kopfbedeckung. Aber das macht...