Giulio Cesare in Egitto

Das monatliche Opern-Sonett

Opernwelt - Logo

Der Händel Schorsch, der schrieb ein Stück voll Wirren.
Abstrakt gesagt geht’s hier um einen Thron,
Um Liebe auch, um Kopf und Herz von Irren,
Um Hass und Macht und Tod, Pompeos Sohn.

King Cäsar reist zum Orient und trifft dort
Ne alte Heiße – und merkt bald: «Ich bin
Verliebt in sie, Cleopatra, mein Kraftort,
Du Eselsmilchbad-Influencerin!»

Die Cleo will sehr gern allein regieren,
Doch ist da noch ihr Bruder Tolomeo.
Das Stück: Es geht sehr lang, der Stunde vieren,
Man braucht Geduld, hat Durst und kein Deo.

Ich frag’ mich schon (derweil beginnt’s zu stinken):
«Ägypten es am Nil echt nichts zu trinken?»


Opernwelt Juli 2023
Rubrik: Magazin, Seite 79
von Arno Lücker

Weitere Beiträge
Gelegenheit zum Staunen

Als «einziger Elefant» wollte sie nicht übrigbleiben, erklärte sie vor einigen Jahren in einem Interview. Es habe einfach keine Kollegen mehr «auf diesem Niveau» gegeben. So begründete Grace Bumbry ihren Rückzug von der Bühne: selbstbewusst, direkt, vielleicht eine Spur divenhaft. Vor allem aber angstfrei. Eine Haltung, mit der sie sich einst auch gegenüber Herbert von Karajan behauptete....

Amerikanisches Idyll

Schicksal? Zufall? Oder westeuropäische Arroganz? Merkwürdig ist die Causa allemal. Während er in seiner US-Heimat zu den großen Komponisten des 20. Jahrhunderts zählt, nahezu gleichberechtigt mit dem anderen «Außenseiter» Charles Ives und den Vertretern der Minimal Music (John Adams, Philip Glass, Steve Reich), ist Samuel Barber vielen Musikliebhabern diesseits des Atlantiks bis heute...

Editorial 7/23

Erinnern wir uns. Erinnern wir uns an jene fernen Zeiten, da Verträge in der Welt der Musik noch abgeschlossen wurden, weil die Unterzeichnenden damit eine Verpflichtung verbanden, im besten Fall sogar Visionen. Ein Vertrag, das war vor allem ein Bündnis, das man schmiedete, weil man «Großes» vorhatte – gemeinsam mit den Künstlerinnen und Künstlern im Graben oder auf dem Podium. George...