Der Schnitter Tod
«Lasciate ogni speranza» empfahl schon Dante, vom «River of no return» sang die Monroe. Und auch Günther Groissböck reitet über weite Strecken dieses Albums das fahle Ross des Todes. Das von Mahler vertonte Wunderhorn-Lied «Nicht wiedersehen!» dient ihm dabei als Motto; auf dem Cover blickt der Bass stirnrunzelnd am Betrachter vorbei, als wäre er selbst der Fleisch gewordene Imperativ des Titels.
Ein Statement hinsichtlich von Ewigkeitsfragen? Und zugleich das Erschrecken des kreativen Menschen über die (durch das Ausrufezeichen markierte) vermeintliche Endgültigkeit?
Die materialistischen Naturwissenschaften beharren ja darauf, dass alle Spekulationen auf ein den körperlichen Exitus überdauerndes Bewusstsein vergebens und selbst schöpferische Großtaten wie Shakespeares Königsdramen, Bachs Passionen, Beethovens Symphonien oder die großen Sakralbauten das Ergebnis zufälliger Gehirnströme seien. Schnitter Tod: Auch eine als Volksmund definierte Trivialdichtung scheint sich schon immer damit abgefunden zu haben. «Du hörst kein Glöcklein läuten, du hörst kein Vöglein pfeifen, du siehst weder Sonne noch Mond! Ade, mein herzallerliebster Schatz! Ade!» verabschiedet im erwähnten ...
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Opernwelt März 2023
Rubrik: CDs, DVDs und Bücher, Seite 31
von Gerhard Persché
In Marco Štormans Stuttgarter Inszenierung von Wagners «Götterdämmerung» ist die Apokalypse bereits vorüber, wenn sich der Vorhang hebt. Die verdorrte, von Wotan selbst abgeholzte Weltesche schwebt wie ein Menetekel als Strandgut vom Schnürboden herab. Wenn sie am Ende wiederkehrt, begräbt sie den im Rheinrinnsal gierig nach dem Ring fischenden Hagen und erschlägt...
Two for the Price of One» lautet ein bekannter ABBA-Song. Dabei bedienten sich die Schweden des traditionellen englischen Marktschreiers, der auf zwei Schnäppchen zum Einheitspreis verweisen möchte – was der Duden mit «aus eins mach zwei» nur unzureichend übersetzt. Wie dem auch sei: Bei Heinz Irrgehers «Wiener OPERNg’schichten» denkt man sogar an three for the...
Leo Blech wurde 1871 in Aachen geboren. Nicht von ungefähr haben sich also das Theater Aachen und das Aachener Sinfonieorchester unter Christopher Ward die Wiederentdeckung des berühmten Stadtsohns auf die Fahnen geschrieben. Bis 1937 war Blech Ehrenmitglied des altehrwürdigen Stadttheaters; Karriere machte er während dieser Zeit in Prag und Berlin freilich vor...