Das Rheingold

Das monatliche Opernsonett

Opernwelt

Da liegt das Dur in Es, in Ewigkeit.
Der Rhein, der fließt, darin: 1 Gold, 3 Nixen.
Und – dort! – ein Zwerg, sehr schleimig, voll von Neid.
Die drei, die woll’n ihn nicht, drum muss er tricksen.

«Aus Gold wird Ring!», denkt Alberich, und klaut das Zeug,
um Bruder und die Welt zu knechten.
Derweil ist Wotans Burg Walhall gebaut,
am Tag, im Urlaub und in vielen Nächten.

Die zwei, die Walhall bauten: Mit Gewalt
hol’n sie als Lohn die Freia aus den Händen
des Wotans weg, und der holt sich dann halt
den Ring plus Helm von Alberich, zum Pfänden.

So geht er los, der «Ring», warum auch nicht?
So kurz kann Wagner sein, der winz’ge Wicht!

Folgen Sie Arno Lücker und Susanne Westenfelder auf Twitter: @Opernwelt – und lesen, was unsere Kritikerinnen und Kritiker so treiben, welchen Zug sie gerade verpassen und wie ihnen die Premiere bereits zur Pause gefällt!


Opernwelt 6 2022
Rubrik: Magazin, Seite 103
von Arno Lücker

Weitere Beiträge
Zurück von ihm!

Ein Mann. Er schläft. Liegt, friedlich und scheinbar tiefenentspannt, in Morpheus’ Armen und träumt sich seine Welt zurecht, während aus dem Graben heraus, in höchstmöglicher Transparenz und Trennschärfe, das Vorspiel dieser romantischen Oper an ihm vorübergleitet. Je mehr sich die Musik in einen rauschhaften Zustand hineinsteigert, umso stärker wird auch der auf den Vorhang projizierte...

KLANGZAUBER

Sie waren wohl das, was man ein Traumpaar nennt: der Regisseur Luc Bondy und der Komponist Philippe Boesmans. Vier Arbeiten realisierten die beiden fantasiebegabten Naturen, drei davon am Théâtre Royal de la Monnaie in Brüssel, wo Boesmans seit Mitte der 1980er-Jahre als Hauskomponist wirkte; er schrieb die Musik, Bondy verfasste das Libretto, führte Regie. Und stets bildete ein...

Editorial 6/22

Fangen wir mit der guten Nachricht an: Die Welt der Oper lebt. Und die «Opernwelt» ebenfalls. Die aktuelle Ausgabe ist die Nummer 750 – zureichender Grund, um den regen Austausch zwischen der musiktheatralen Kunst und der (möglichst kunstvollen) Kunst-betrachtung zu feiern. Da dieser Diskurs auch in unserem «Geschäft» alles ist, haben wir einige Intendantinnen und Intendanten...