WENIGSTENS TRASH
Hier hat die Abrissbirne gewaltig zugeschlagen! Opernregie-Debütant Edoardo De Angelis – er kommt vom Film – bemüht sich erst gar nicht, zu Beginn von Puccinis «Tosca» einen schönen Nachbau der Kirche Sant’Andrea della Valle zu zeigen (beziehungsweise von Mimmo Paladino errichten zu lassen). Auf der großen Bühne des Teatro San Carlo in Neapel sehen wir ein klotzartiges Gebilde, aus dem man mit viel Manneskraft (und guten Meißeln) angelegentlich ein Kreuz klöppeln könnte. Ein Metallgerüst, an dem drei Steine hängen.
Wenigstens Trash! Im Zeichen traditionell-harmloser Inszenierungen an den (schönen) Häusern Italiens fast schon eine Überraschung.
Unter dem «Kreuz» fällt der Blick auf eine leicht bekleidete Dame, die Mario Cavaradossi als Modell dient. Jonas Kaufmann ist dieser Künstler – fröhlich läuft er die Leiter hoch, hin zu eben jener Statistin, die man auch mal kurz (fast) entkleiden, sprich: vom Umhange etwas befreien kann. Der Fokus liegt also ganz auf Cavaradossi, dabei ist ja zunächst vor allem Angelotti in Gefahr. Denn dieser ist als Kriegsgefangener geflohen. Man sucht nach ihm. Zuflucht findet er in eben jener «Kirche» – beziehungsweise in der Behauptung eines ...
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Opernwelt 6 2022
Rubrik: Panorama, Seite 50
von Arno Lücker
Der Versuch zurückzublicken, das lehrt der Mythos von Orpheus und Eurydike, kann mit dem endgültigen Tod enden. In der Inszenierung und Choreografie, die Pina Bausch von Christoph Willibald Glucks «Orpheus und Eurydike» entwarf, lässt sich das sogar bei zwei Paaren im selben Bild erleben. Schließlich bestand bei der Premiere im Jahr 1975 eine der Neuheiten darin,...
Anlass, Datum und Ort waren mit Bedacht gewählt. Pünktlich zur alljährlich gefeierten Wiederauferstehung Jesu Christi, am Ostersonntag Anno Domini 1708, erlebte Georg Friedrich Händels Oratorium «La Resurrezione» seine prunkvolle Uraufführung in der ewigen Stadt. Im salone d'onore al piano nobile des Palazzo Bonelli war eigens dafür eine Bühne errichtet worden, an...
Seit einem Jahr war der Große Türkenkrieg siegreich beendet, ein Erfolg des Habsburgers Leopold I. Und mehr als zwei Jahre waren seit dem Frieden von Rijswijk im Herbst 1697 vergangen, mit dem der von Louis XIV. angezettelte neunjährige Pfälzische Erbfolgekrieg sein Ende fand. Er hatte Frankreich einen schmerzlichen Rückschlag beschert: Fast alle annektierten...