IMPROVISATION IST TRUMPF
Wie oft haben wir schon einen «Così fan tutte»-Abend verbracht – beseelt von dieser in musikalischer Hinsicht berührendsten der drei Mozart-Da-Ponte-Opern, aber unzufrieden mit der szenischen Umsetzung. Es ist aber auch ein Schwieriges um diese erotische Versuchsanordnung mit den gemischten Doppeln (Fiordiligi und Guglielmo hier, Dorabella und Ferrando dort) sowie den beiden listig-zynischen «Coaches» Alfonso und Despina. Und nicht nur das prüde 19.
Jahrhundert konnte damit gar nichts anfangen – auch viele Regisseure der Gegenwart vermögen diesen Variationen über Liebe, Treue und Moral nur wenig Erkenntnis abzugewinnen.
Womöglich ist Regisseur David Hermann an der elsässischen Rheinoper ein richtiger Coup gelungen, indem er durch das Einziehen einer weiteren Zeitebene aus dem vermeintlichen Bäumchen-Wechsel-Dich-Spiel ein entwicklungspsychologisches Drama aus dem Geist von Mozarts Musik destilliert. Richtig durchdeklinieren lässt es sich leider nicht. Denn die besuchte Vorstellung stand unter einem ungünstigen Stern. Erst sah es so aus, als könne Ambroisine Bré ihre Dorabella nicht singen – zur Aufführung selbst aber war sie wieder einigermaßen bei Stimme. Die wiederum fehlte ...
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Opernwelt 6 2022
Rubrik: Panorama, Seite 56
von Alexander Dick
Am Ende, als die Buhrufe über Calixto Bieito niedergingen wie ein Platzregen, formte der spanische Regisseur mit den Händen ein Herz in Richtung seiner Kritiker, so als wolle er sagen: Das ist doch die Oper der alle Grenzen überschreitenden Liebe: Wagners «Tristan und Isolde». Direktor Bogdan Roščić hat dem Staatsopernpublikum, das bei Neuinszenierungen generell...
Mit seinen mehr als 400 Liedern gehört der Schweizer Othmar Schoeck zu den produktivsten musikalischen Lyrikern des 20. Jahrhunderts. Im Konzert begegnet man den originellen, stilistisch zwischen Spätromantik und Moderne vermittelnden Kompositionen höchst selten. Selbst eine 2017 erschienene Gesamtedition seines Liedœuvres auf zwölf CDs hat nichts daran geändert....
Auf der extrem langgezogenen Bühne des Salzburger Festspielhauses sind allerlei Geländer montiert; zur Rechten ein wenig in modernem (oder doch georgsbekreuzten?) Rot-Weiß wegironisiert. Andere dieser Vorrichtungen, über die anfangs auch mehrheitlich hinweggestiegen werden muss, grenzen eine nachempfundene Bootseinfahrtsmöglichkeit ab. Ein bewegliches Bühnenmodul...