VERWEGENER RÜCKBLICK
Der Versuch zurückzublicken, das lehrt der Mythos von Orpheus und Eurydike, kann mit dem endgültigen Tod enden. In der Inszenierung und Choreografie, die Pina Bausch von Christoph Willibald Glucks «Orpheus und Eurydike» entwarf, lässt sich das sogar bei zwei Paaren im selben Bild erleben. Schließlich bestand bei der Premiere im Jahr 1975 eine der Neuheiten darin, dass Bausch sämtliche Sängerrollen inklusive des Chors von Tänzern beziehungsweise einem Tanzensemble doppeln ließ.
Entworfen für ihr eigenes Tanztheater in Wuppertal, hat sie selbst die Produktion später noch an die Opéra national de Paris weitergegeben, wo sie 2005 wiederaufgenommen und zuletzt 2018 getanzt und gesungen wurde. Etwas zu vollmundig also kündigten die Gluck-Festspiele im Stadttheater Fürth nun eine «Wiederbelebung» an, nachdem Bauschs ehemalige Assistentin Josephine Ann Endicott «Orpheus und Eurydike» bereits einige Tage zuvor in Wuppertal neu herausgebracht hatte. Michael Hofstetter, Intendant der Gluck-Festspiele, hat neben dem Wuppertaler Tanzensemble und Bauschs eigentümlicher Mischung aus den diversen Gluck’schen Fassungen sogar die deutsche Aufführungssprache übernommen. Nur den Graben hat er mit ...
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Opernwelt 6 2022
Rubrik: Panorama, Seite 62
von Michael Stallknecht
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