KALTES LAND

Frost: Der Mordfall Halit Yozgat HANNOVER | STAATSOPER

Opernwelt - Logo

Die Holländische Straße in Kassel ist nicht unbedingt das, was man eine schicke Flaniermeile nennen würde. Prosaische Nachkriegsarchitektur dominiert, die vorherrschende Farbe ist mattes Grau, Geschäfte und Wohnhäuser reihen sich schmucklos aneinander. Eine typische Ausfallschneise eben, ohne Flair, ohne Charme. Im April 2006 erlangte diese Straße traurige Berühmtheit. In einem von seiner Familie betriebenen Internetcafé mit der Hausnummer 82 wurde Halit Yozgat erschossen, während im hinteren Teil des Ladens Menschen telefonierten oder durchs das Word Wide Web surften.

Traurig-zynische Ironie des Schicksals: Zwei von ihnen spielten das unter Jugendlichen bis heute äußerst populäre Computerspiel «Call of Duty», in dessen erstem Teil der Spieler als Soldat im Zweiten Weltkrieg (auch) gegen die Nazis kämpft. Während die Jugendlichen hinten Krieg spielten, verübte vorne ein Mitglied der «NSU» die grausige Tat; es war das neunte von insgesamt zehn heimtückischen Verbrechen mit rechtsradikalrassistischem Motiv. Brisant daran: Zur Tatzeit hielt sich Andreas Temme, Mitarbeiter des Hessischen Landesamtes für Verfassungsschutz in den Räumen auf. Als einziger Zeuge meldete er sich zunächst ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt 6 2022
Rubrik: Panorama, Seite 64
von Jürgen Otten

Weitere Beiträge
Struktur, Effekt und Avantgarde

Zu den überragenden Musiknationen gehören in erster Linie Italien, Frankreich, Deutschland und Russland – zumindest dann, wenn man deren Bedeutung an der Zahl und überzeitlichen Bedeutung der dort wirkenden Komponisten ermisst. Ein überaus produktives, zumal hauptstädtisches Musikleben in Konzert wie Oper sowie eine reiche Tradition auch des Populären ließ (und...

REFLEKTION, RESONANZ, RESÜMEE

ICH BIN SEHR DANKBAR
Laura Berman
Staatsoper Hannover

Seit ich 1983 nach Deutschland kam, lese ich die «Opernwelt». (Na ja, ich habe damals mit dem Magazin quasi Deutsch lesen gelernt!) Für Opernmacher:innen ist die Zeitschrift extrem wertvoll – zum Beispiel, um über die Arbeit von Kolleg:innen weit und breit gut informiert zu bleiben. Im enthusiastischen und...

Erkennst du ihn?

Richard Wagners «Parsifal» verlangt nicht das innovative, blechgepanzerte Orchester des «Rings» und keine konditionell grenzwertigen Gesangspartien à la Brünnhilde und Siegfried. Dennoch ist das «Bühnenweihfestspiel» mit seinem charakteristisch tiefgelegten Klang aus Streicher-Chiaroscuro und dominanten Männerstimmen (auch im Chor) ebenso offensichtlich für...