Allrounder mit Spürsinn

Der Dirigent, Organist und Cembalist Jörg Halubek entdeckt das barocke Pasticcio

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Als sich 1720 im King’s Theatre am Londoner Haymarket erstmals der Vorhang zur Eröffnung der neugegründeten Royal Academy of Music hob, begann sogleich der Wettstreit um die Gunst des Londoner Publikums zwischen Händel und seinem wichtigsten Konkurrenten, dem Italiener Giovanni Bononcini. Im Jahr darauf schürte die Direktion das Feuer, indem sie die Rivalen zur gemeinsamen Komposition der neuen Oper «Il Muzio Scevola» zwang. Bononcini schrieb den zweiten, Händel den dritten Akt. Der erste Akt fiel an Filippo Amadei, den als Komponist dilettierenden Cellisten des Academy-Orchesters.

17 Aufführungen folgten bis zum November 1722. Am 7. Januar 1723 wagte sich das Hamburger Theater am Gänsemarkt an das opulente Stück, zwei weitere Musiker kamen ins Boot. Georg Philipp Telemann ersetzte Händels italienische durch deutsche Rezitative, Reinhard Keiser vertonte den im Stil der französischen Oper neugedichteten mythologisch-allegorischen Prolog. Danach fiel die Oper in Vergessenheit, bis Jörg Halubek sie im September 2021 auf seiner Stuttgarter «Festwoche Barock» dem Archivstaub entriss. Strichlos dauerte das Ganze über vier Stunden, da Halubek den Basler Komponisten Thomas Leininger ...

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Opernwelt März 2022
Rubrik: Magazin, Seite 76
von Uwe Schweikert

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06.03. - 21:45 Uhr
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