Generation Freiheit
Frau Šlekytė, Ihr Vorname bedeutet in unserer Sprache «heiter». Ist Heiterkeit eine vorherrschende Konstante Ihres Lebens?
Das wäre sehr schön. Aber ich lebe auf diesem Planeten, der mir zusehends Sorgen bereitet. Vielleicht sagen wir es so: Es gibt verschiedene Gefühle. Heiterkeit ist eines davon.
Was löst das eine wie das andere aus? Sind das künstlerische Momente? Oder eher Dinge politischer, gesellschaftlicher Natur?
Eine gute Frage.
Aber es sind vor allem gesellschaftliche Entwicklungen, die mich beunruhigen, vor allem der Klimawandel, dessen Folgen wir schon jetzt spüren. Was mich ebenfalls stark irritiert, ist der wachsende Egoismus in unserer Gesellschaft. Ich war zum Beispiel während der Pandemie weniger enttäuscht von der Politik der Regierungen als vielmehr von der Art und Weise, wie unsere Gesellschaft versucht hat, diese Krise zu bewältigen: Da wurden einige sehr egoistische Strömungen hochgespült, die Balance zwischen persönlicher Freiheit und sozialer Verantwortung stimmte nicht mehr.
Ist es nicht vielmehr so, dass diese krisenhafte Zeit lediglich offenbart hat, wie singularistisch unsere Gesellschaft längst geworden ist?
Vermutlich ist das so, ja. Gerade durch ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Opernwelt Dezember 2021
Rubrik: Interview, Seite 34
von Jürgen Otten
So etwas ist ja nicht nichts, heutzutage, wo Feines, Kleines besonders gefragt scheint. Ein farbenreich abschnurrendes Kammerspiel mit kleinem Orchester, fünf Solistinnen und Solisten auf der Bühne, die in 17 Rollen schlüpfen, Alter und Geschlechter fliegend wechseln, mit einem Wort also hochvirtuos sein müssen, dazu eine «fabelhafte» Handlung eines bestens...
Ein Sturm fegt durchs altehrwürdige Opernhaus von Hannover. Doch nicht einem Shakespeare’schen Naturereignis von Prosperos und Ariels Gnaden gleicht die Ouvertüre von Verdis «Otello». Es ist der (von Philipp Contag-Ladas auf die Rückwand projizierten Bildern noch zusätzlich aufgeladene) Lärm des Kriegs, der sich hier Bahn bricht. Gewitterblitze zucken,...
Den meisten deutschen Musikliebhabern dürfte der Name Spyridon Samaras nichts sagen. Dabei war der 1861 auf Corfu geborene Komponist und spätere Schöpfer der griechischen Nationalhymne zu seiner Zeit auch jenseits der Heimat ein berühmter Mann. In Athen und später in Paris (u. a. bei Léo Delibes) ausgebildet, begann Samaras seine Karriere in Italien, wo er sich mit...