Apropos... Kulturschock
Herr Ott, Ihr Familienname klingt deutsch ...
Ich stamme aus Pennsylvania. Dort leben viele Einwanderer aus Deutschland und deren Nachkommen. Meine Vorfahren sind aus dem schwäbischen Raum nach Amerika ausgewandert. Aber das ist jetzt sechs Generationen her.
Haben Sie auch wegen dieser Wurzeln zur Oper gefunden?
Ich bin in einer Kleinstadt aufgewachsen. Als ich mit 18 ans College ging, um mich als Musiklehrer ausbilden zu lassen, hatte ich noch keine einzige Oper gehört.
Mein erster Gesangslehrer, mit dem ich noch heute arbeite, hat mir die Augen und Ohren geöffnet. Meine erste Opernvorstellung habe ich mit 19 gesehen, Rossinis «Barbiere» an der Met in New York. Das hat mein Leben verändert. So ging es los.
Sie verfügen über eine sehr helle, leichte Baritonstimme. Stand das Fach von Anfang an fest?
Nein. Während der ersten vier Monate meines Studiums dachte ich, ich sei ein Tenor. Die hohen Töne waren da, aber es passte nicht. Die Stimme fühlte sich da oben nicht wohl, es fehlte die natürliche Festigkeit.
Sie haben an etlichen Gesangswettbewerben teilgenommen. Ein Muss?
Das Wichtigste ist, von vielen Leuten im Opernbetrieb gehört zu werden. Dafür sind Wettbewerbe ein ...
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Opernwelt Juli 2020
Rubrik: Magazin, Seite 63
von Götz Thieme
Natürlich hat Goethes Theaterdirektor recht: «Die Masse könnt ihr nur durch Masse zwingen. Ein jeder sucht sich endlich selbst was aus. Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen, und jeder geht zufrieden aus dem Haus.» In diesen unerfreulichen Zeiten hätte man freilich auch Lust, der Hochsprache des Dichterfürsten den phonetischen Kiezjargon Bora Dagtekins...
Mehr als zwei Jahrhunderte lang waren Namen wie Leonardo Leo, Nicola Porpora oder Alessandro Scarlatti nur Musikgelehrten und einigen Kennern geläufig. Von der Musik dieser im 18. Jahrhundert gefeierten Komponisten waren allenfalls ein paar wenige Werke als arie antiche bekannt und dienten im Gesangsunterricht zur Vorbereitung auf vermeintlich anspruchsvolleres...
Der Satz ist Legende. Vielfach zitiert, je nach Kontext in dieser oder jener Weise gedeutet, von Dialektikern aufgrund seiner Wandelbarkeit hochgeschätzt. Und vielleicht hatte sein Autor genau dergleichen im Sinn, als er im 15. seiner Briefe «Über die ästhetische Erziehung des Menschen» diese kunstvolle Formulierung zu Papier brachte: «Der Mensch spielt nur, wo er...