Griechische Passion
Als das weitläufige Kulturzentrum, das seinen Namen trägt, im Februar 2017 den Betrieb aufnahm, war Stavros Niarchos schon 21 Jahre tot. Nach dem Krieg, in den 1950ern und 1960ern, hatte der in Athen aufgewachsene Unternehmer mit einer günstig erworbenen und weltweit eingesetzten Schiffsflotte, zu der zeitweilig 80 Tanker gehörten, Milliarden verdient. Wie sein Reeder-Rivale Aristoteles Onassis rangierte Niarchos damals regelmäßig ganz oben auf der Reichtumsskala des globalen Geldadels.
Beste Kontakte zu den Stützen der griechischen Politik und Gesellschaft sicherten die reibungslose Abwicklung der Geschäfte – auch während der Militärdiktatur 1967 bis 1974. In seiner Heimat, so scheint es, ist der Patriarch, der es auf fünf Ehen brachte und nach dem Rückzug aus seinem Firmenimperium in die Schweiz übersiedelte, heute präsenter als je zuvor. Was vor allem an den Wohltaten der Stiftung liegt, die – ihr Hauptsitz liegt im Steuerparadies Liechtenstein – seit 1996 Niarchos’ Nachlass verwaltet und sich vornehmlich für Kultur- und Sozialprojekte engagiert. Womit wir wieder bei jenem von Stararchitekt Renzo Piano konzipierten, fünf Kilometer südlich des Athener Zentrums gelegenen Park- ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt März 2020
Rubrik: Im Focus, Seite 20
von Albrecht Thiemann
Ein brillanter Einfall: Um zu verdeutlichen, dass Wolfgang Rihms Kammeroper «Jakob Lenz» die schonungslose Offenlegung einer wahnumwölkten Seele thematisiert, deren fast klinisch anmutende Sektion, hat sich Regisseur Marco Štorman für seine Bremer Inszenierung von der Bühnenbildnerin Jil Bertermann ein sogenanntes anatomisches Theater bauen lassen, wie man es...
Ich habe geweint ... und das nicht nur einmal, bei den bewegenden Memoiren von Brigitte Fassbaender. Der Titel hat recht: «Komm’ aus dem Staunen nicht heraus.» Ein Zitat aus dem «Rosenkavalier», mit dem sie als Mezzosopran international berühmt wurde, in ihrer Glanzrolle als Octavian.
Staunen! Auch darüber, dass sie ihre Autobiografie selbst verfasst hat, ohne...
Man mag es kaum glauben, dass hinter der trostlosen Fassade mit dem bröckligen Mauerwerk und den verwitterten Fensterrahmen einmal Musikgeschichte geschrieben wurde. Immerhin verkündet eine Gedenktafel, dass ein gewisser Rihards Vāgners zwischen 1837 und 1839 in dem Haus als Dirigent und Komponist tätig war und dass außerdem 1842 Ferenzs Lists, 1844 Klāra...