Unter Wechselstrom
Er zählt zu den schillerndsten Persönlichkeiten des russischen Kulturlebens: Vladimir Kekhman, Eigentümer und Chef des Mikhailovsky Theaters in Sankt Petersburg, Intendant des Opernhauses von Nowosibirsk. Ein Geschäftsmann, der zeitweilig abtauchte, weil gegen ihn in Steuerangelegenheiten ermittelt wird.
Loyaler Unterstützter des Putin-Regimes und der orthodoxen Kirche: In der Blasphemie-Kampagne gegen die «Tannhäuser»-Inszenierung des jungen Regisseurs Timofey Kulyabin und den Nowosibirsker Operndirektor Boris Mezdrich mischte er aktiv mit – um das Haus nach Mezdrichs Absetzung selbst zu übernehmen.
Während Kekhman sich im Fall Kulyabin den Angriffen aufgebrachter Traditionalisten anschloss, vom Missbrauch künstlerischer Freiheit sprach, lässt er an seinem eigenen Haus Vertreter des so genannten Regietheaters gewähren. Vassily Barkhatov etwa war zeitweilig als Opernchef engagiert, und selbst ein Exponent postdramatischer Konzepte wie Andrij Scholdak darf im Michailovsky Theater arbeiten. Zweifellos hat Kekhman nicht zuletzt durch geschicktes Marketing beide Bühnen wieder stärker ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Gleichwohl bleibt der Impresario eine Reizfigur, an der sich ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Opernwelt Januar 2019
Rubrik: Magazin, Seite 70
von Aya Makarova
Vor einigen Jahren erwies Joyce DiDonato mit ihrem Album «Stella di Napoli» der Stadt am Vesuv und einigen der dort wirkenden Komponisten des 19. Jahrhunderts ihre Reverenz. Neapel war aber schon im vorangegangenen Jahrhundert zu einer der bedeutendsten Musikstädte Europas geworden und hatte eine Fülle großer Musiker hervorgebracht. Dem «Napoli galante» ist das...
Am Anfang war der Kuss. Innig umschlungen stehen eine Frau und ein Mann in der Bühnenmitte, liebkosen sich mit der Zärtlichkeit des ersten Mals und wollen selbst dann nicht voneinander lassen, als das aus dem Raunen der Kontrabässe sich entwickelnde, initiale Es-Dur anschwillt zum Wagner’schen Klangstrom, der vom Werden der Welt kündet. «Weia! Waga! Woge du Welle»...
Herr Padmore, Sie haben nie ein Hehl daraus gemacht, dass Sie keine große Stimme haben. Wenn ich jetzt sage: «Ihre Karriere ist das Ergebnis einer grandiosen Kompensation», stehen Sie dann gleich wieder auf und gehen?
(lacht) Wenn ich einen tollen Klang hätte, würde ich ihn einsetzen, keine Frage. Aber wie die Dinge liegen, muss ich eben behaupten, darauf kommt es...