Schier überwältigend
Das Experiment war einmalig. So zumindest empfand es der Dichter Hugo von Hofmannsthal nach einem äußerst spannungsreichen Entstehungsprozess, der beinahe zu einem Zerwürfnis zwischen ihm und dem Komponisten Richard Strauss geführt hätte. Am Ende aber stand ein überaus komplexes Meisterwerk – «Ariadne auf Naxos». David Hermann hat es nun in Dresden (nach einem ersten Anlauf in Nancy) subtil, mit viel Liebe zum Detail, ganz aus dem Geist des Textes und der Musik inszeniert.
Das Schöne daran: Sogar das Publikum wird, kaum merklich, Teil der Regiearbeit.
Denn die Semperoper selbst verwandelt sich in jenes vornehme Haus, in dem die musikalische Tragödie eines jungen Komponisten mit dem Titel «Ariadne auf Naxos» aufgeführt werden soll. Darauf deutet eine szenische Installation im Foyer des ersten Rangs, eine Art tableau vivant. Während ein feiner Herr im Kreis seiner Familie diniert (alle Figuren bewegen sich dabei wie in Zeitlupe), spielen drei Musiker der Sächsischen Staatskapelle erlesene Rokokomusik dazu. Wenn später, auf der großen Bühne, ein Lakai dem Komponisten erklärt, warum die verlangten «Geigen» nicht kommen konnten, zeigt sich die Schlüssigkeit dieses Entrées. Die ...
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Opernwelt Januar 2019
Rubrik: Panorama, Seite 39
von Ana Popescu
Am letzten Tag der Probenwoche im September, es ist schon spät, sagt Márta Kurtág einen Satz, der wie eine persönliche Bilanz klingt: «Für uns ist ‹Fin de partie› alles. Es geht da auch um unser Leben.» Das Leben mit György, ihrem Gatten und Gefährten seit mehr als sieben Jahrzehnten. Viel Zeit bleibt ihnen nicht: Der Komponist wird im Februar 93, die Pianistin...
Es ist eine lange, intensive Beziehung, die Leoš Janáček mit Brünn verbindet. In dieser Stadt, wo sich noch heute zahlreiche (architektonische) Relikte längst verblichenen kakanischen Glanzes auffinden lassen, verbrachte er den größten Teil seines Lebens. Acht seiner neun Bühnenwerke erlebten in Brno ihre Uraufführung, eines der 16 (!) Theater trägt seinen Namen. ...
JUBILARE
Margaret Marshall studierte an der Royal Scottish Academy of Music and Drama in Glasgow. Sie nahm Unterricht bei Edna Mitchell und Peter Pears in England sowie bei Hans Hotter in München, wo sie 1974 durch den Gewinn eines Internationalen Wettbewerbs auf sich aufmerksam machte und bald darauf als Konzertsängerin in ganz Europa gefragt war. Die Sopranistin...