Kinokinetik im Land der Mangas
Steht man vor den großen Opern und Kunstmuseen in Europa oder Amerika, ist die Assoziation Tempel, Palast, Festung fast unvermeidlich. Schier uneinnehmbar scheinen sie, Treppen führen hinauf zur hohen Kunst: «Meisterwerke» wie Gehäuse für die Ewigkeit bestimmt, das schlechthin Museale als «Einschüchterung durch Klassizität» (Bertolt Brecht). Doch alles bleibt nicht beim Alten: Selbst die ehrwürdigsten Gemäldegalerien reorganisieren ihre scheinbar ein für allemal fest sortierten Bestände.
Und ausgerechnet die Oper, bürgerliches Repräsentationsgenre par excellence, stand als radikalste multimediale Innovation des Barock stets für Paradigmenwechsel aller Art: ästhetisch, politisch, sozial, technisch – elitär und populär zugleich. Als synthetisches «Gesamtkunstwerk» ist sie allenfalls mit dem Kino vergleichbar – inklusive wechselseitiger Grenzüberschreitungen: Zur Oper gehört der Film wie dieser zu jener, kulturhistorisch wie kunstaktuell.
Und kaum eine Oper gibt, aller Eingängigkeit zum Trotz, so viele Rätsel auf wie «Die Zauberflöte», changierend zwischen Esoterik und Vorstadtposse. Natürlich werfen auch der Zweifler Hamlet und das «Lächeln der Mona Lisa» Fragen auf, die kaum je ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Das umfangreiche Œuvre von Louis Andriessen, dem 79-jährigen Doyen der niederländischen Avantgarde, ist hierzulande kaum bekannt. 2014 präsentierte Heiner Goebbels «De Materie», eines seiner Hauptwerke, bei der Ruhrtriennale – keine Oper, sondern ein spröder, didaktisch überfrachteter theatraler Essay über das Verhältnis von Materie und Geist, Gesellschaft und...
Frau Steier, Sie wollten ursprünglich Sängerin werden, haben am Oberlin Conservatory in Ohio in den 1990er-Jahren ein komplettes Studium absolviert. Warum ist daraus nichts geworden?
Ich hatte einfach nicht die Nerven für diesen Beruf. Das Singen an sich war nicht das Problem. Erst recht nicht das Spielen auf der Bühne. Aber beides zusammen? Da bin ich immer in...
JUBILARE
Mario Venzago wurde in Zürich geboren. Schon als Fünfjähriger erhielt er Klavierunterricht und studierte später an der Universität und Musikhochschule seiner Heimatstadt, wo er Dirigierschüler von Erich Schmid war, dem Vorgänger Simon Rattles als Chefdirigent in Birmingham. Venzagos berufliche Laufbahn begann als Konzertpianist, es folgte ein festes...
