Erschütternd, grandios
Hans Gefors, einer der führenden schwedischen Komponisten, hat bereits eine Vielzahl an Auftragswerken für namhafte Opernhäuser seines Landes vorzuweisen. Die Oper «Parken» («Der Park» ), sie basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück von Botho Strauß, schrieb er allerdings für die Internationalen Mai-Festspiele in Wiesbaden, wo das Werk 1992 auch aus der Taufe gehoben wurde. Die aktuelle Produktion in Malmö, dirigiert von Patrik Ringborg und in Szene gesetzt von Vera Nemirova, war die schwedische Erstaufführung.
Eigentlich beschämend, dass dieses Stück nicht weit bekannter ist. Gefors’ gewissenhafter, dramaturgisch versierter Umgang mit Zeit und Raum hält den Vergleich mit jedem anderen zeitgenössischen Komponisten stand. Die Partitur ist straff komponiert und besitzt dynamischen Drive. Sie strotzt vor Energie, die, obwohl sie von knapp gehaltenen, ruhigeren Sequenzen gerahmt wird, förmlich im Saal explodiert. Es ist eine perkussive, brachiale Musik, die gleichsam in jeder Sekunde nach Luft schnappt; gleichzeitig aber eine Musik von atemraubendem Lyrismus, reich an klug kalkulierten Gesten, prall gefüllt mit Zitaten – von Johann Sebastian Bach bis zu Wagner und Richard Strauss.
D ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Erst erwürgt Madame Mao ihren Gatten, dann schießt sie alle anderen über den Haufen, Amerikaner wie Chinesen. Schließlich ist es ihr Stück, das hier gespielt wird: «Das Rote Frauenbataillon» sollte, wie alles in Maos Ära, die Vergangenheit den kommunistischen Grundsätzen dienstbar machen, was mit einem Leichenberg aus 50 Millionen Toten endete. Im Libretto von...
In den 1990er-Jahren flutete die emblematisch unter ihrem Vornamen bekannte Isländerin Björk Guðmundsdóttir den westlichen Pop mit weltmusikalischen Spährenklängen. Eine große Sängerin ohne Schmelzstimme, ein Stilmodel ohne kurvige Ausstrahlung – und in summa bedeutender, als es die Fragilität dieser Frau suggeriert. Björk: charismatisch-ungreifbar, ein Phänomen,...
Massenets «Werther» hat am Zürcher Opernhaus ein freundliches Domizil; die Oper erscheint dort in regelmäßigen Abständen auf dem Spielplan. 1979 inszenierte Otto Schenk, Nello Santi dirigierte Premiere und Folgevorstellungen, in der Titelpartie gastierten José Carreras, Peter Dvorský, Neil Shicoff und Alfredo Kraus, als Charlotte alternierten Teresa Berganza und...