Mercedes Arcuri (Zdenka) und Lori Guilbeau (Arabella); Foto: Olaf Struck

Weise lächelnd

Strauss: Arabella
Kiel | Opernhaus

Opernwelt - Logo

Ein Hauch von Otto Schenk liegt in der Luft. Das schmucke Stadtpalais mit Wintergarten ist 19. Jahrhundert pur. Als Arabellas chancenloser Verehrer Graf Elemer ihr darin im reinsten Richard Wagner-Outfit seine Aufwartung macht, wähnen wir uns gar in der Zürcher Villa Wesendonck und erinnern uns daran, dass der Meister hier seine «erste und einzige Liebe» gefunden haben will.

Uwe Schwarz also lässt diese «Arabella» tatsächlich mal wieder in jener Epoche spielen, in der Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss sie verankert wissen wollten: im «Wien von 1866», wie der Dichter dem Komponisten während der Werkentstehung anno 1928 brieflich anvertraute.

Das sieht auf Fotos der Produktion mitunter wie im Opernmuseum aus; die liebevoll üppigen Roben der nicht minder üp­pigen amerikanischen Arabella-Sängerin Lori Guilbeau, die ihren jugendlich dramatischen Sopran mühelos zum Glühen und Blühen bringt, hätten auch einer Königin Isolde in der Uraufführungsinszenierung gut gestanden. Doch Uwe Schwarz hat mehr im Sinn, als ein melancholisch märchenhaftes «Es war einmal» zu erzählen – von einer jungen verarmten Schönen, die auszog, «den Richtigen» zu finden. Ja, der Regisseur bedient die ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Februar 2018
Rubrik: Panorama, Seite 44
von Peter Krause

Weitere Beiträge
Zombieparade

Obwohl sich Korngolds «Tote Stadt» – nach der Uraufführung 1920 ein Erfolg, im NS-Staat als «entartet» verbannt – schon seit den 1970er-Jahren wieder wachsender Beliebtheit erfreut: An der Semperoper Dresden hat es das Stück seit 1921 nicht gegeben. Die Neuinszenierung verantwortet David Bösch. Mit seinen eingespielten Ausstattungspartnern Patrick Bannwart (Bühne)...

Sprechendes Singen, singendes Sprechen

Händels «Alcina» gehört zu den beliebtesten Barockopern überhaupt. Die Gestalt der Zauberin, die den Ritter Ruggiero betört und auf ihrer Insel gefangen hält, ist aber schon viel früher für das Musiktheater entdeckt worden. Als Festveranstaltung zu Ehren hochherrschaftlichen Besuchs wurde Francesca Caccinis «La liberazione di Ruggiero dall’isola di Alcina» 1625 in...

Mit doppeltem Boden

Voltaire nannte ihn seinerzeit den «Helden des Jahrhunderts», und etwa gleichzeitig befand der britische Musikhistoriker Charles Burney, dass der 1699 in Bergedorf bei Hamburg geborene Johann Adolph Hasse, in Italien liebe- und verehrungsvoll il caro Sassone genannt, «von allen jetzt lebenden Komponisten der natürlichste, eleganteste und einsichtsvollste» sei. In...