Geteilte Freude
Wer die Musiktheaterszene im Vereinigten Königreich verfolgt, weiß, dass zumindest ein Zweig der Branche kräftig austreibt: die «country house opera». Glyndebourne, das 1934 den Anfang machte, gibt bis heute den Ton an. Aber seit 1989 Garsington nachzog, haben allerhand andere Kompanien das Modell kopiert.
Dazu gehört auch die Grange Park Opera im Hampshire. Das Festival wurde 1998 von Wasfi Kani gegründet, die dafür ihren Posten in Garsington verließ und sich mit ihrer zupackenden Art rasch Respekt verschaffte – «Opernwelt» berichtete regelmäßig.
In den letzten Jahren überwarf Kani sich jedoch mit den Ashburtons, der alteingesessenen englischen Familie, der das halbverfallene Grange-Anwesen gehört. Offiziell ging es um Mietangelegenheiten. Wahrscheinlicher sind persönliche Differenzen – es ist kein Geheimnis, dass Kani zwar eine begnadete Macherin ist, mitunter aber auch brüsk und streitlustig auftritt.
Was immer vorgefallen ist: Mit dem Ende der Saison 2016 packte Kani alles ein, was nicht niet- und nagelfest war. Auch den Namen des Festivals nahm sie mit – warum den Nachfolgern etwas schenken? Und machte sich auf nach Surrey, wo sie, mit Geld und Genehmigungen gewappnet, noch ...
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Opernwelt September/Oktober 2017
Rubrik: Magazin, Seite 102
von George Hall
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