
«Margherita». Foto: Paolo Conserva
Trägt der Teufel Prada?
In diesem Jahr hätte der berühmte Gesangslehrer Rodolfo Celletti, einer der geistigen Väter von Martina Franca, seinen hundertsten Geburtstag gefeiert: Deshalb war die 43. Runde des Festivals im sonnigen Apulien seinem Andenken gewidmet – der nach Celletti benannte Preis ging an den mexikanischen Tenor Ramón Vargas. Zwar nahm sich das Programm in den letzten Jahren schon innovativer aus.
Freilich war das Spektrum diesmal breit gefasst – von Claudio Monteverdis «Il ballo delle ingrate» (in dem sich die 21-jährige Christina Fanelli als Offenbarung erwies) über Antonio Vivaldi, Giacomo Meyerbeer und Giuseppe Verdis frühe Buffa «Un giorno di regno» bis hin zu Puccinis komischem Meisterwerk «Gianni Schicchi». Zeitgenössisches fehlte, aber dem Kernanliegen des Festivals – Huldigung der Apulisch-Neapolitanischen Schule des 18. Jahrhunderts – blieb man mit einer Studentenproduktion von Niccolò Piccinis «Le donne vendicate» treu, einer musikalischen Komödie nach Carlo Goldoni.
Das internationale Publikum reiste mit hohen Erwartungen an den Hauptspielort des Festivals, denn im Hof des Palazzo Ducale wartete eine Ausgrabung: «Margherita d’Anjou». Meyerbeers vierte italienische Oper, am ...
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Opernwelt September/Oktober 2017
Rubrik: Im Focus, Seite 36
von Carlo Vitali
Zu den Uraltklischees über Neue Musik gehört die Behauptung, sie sei hässlich, kalt, rein konstruiert: bloße Gehirnkunst, von Gehirnmenschen, nur etwas für seelenlose Wesen. Nun gehören zu bedeutender Kunst auch hohe Bewusstheit, Konzept, Kalkül, Präzision von Plan und Ausführung; und zum Kulturbetrieb Institutionen, Organisation und Management. Naturwüchsig...
58. Jahrgang, Nr 9/10
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