Mittendrin statt nur dabei
Eine Statistik über Statisten gibt es nicht beim Deutschen Bühnenverein. Doch auch ohne empirisch erhobenes Zahlenmaterial steht fest: Die Kleindarsteller sind eine unverzichtbare Stütze jedes Theaters.
Wie sollte zum Beispiel ohne sie die Schlussszene der «Tosca» funktionieren? Während die Sopranistin dem Tenor noch letzte Anweisungen für ein angemessen theatralisches Zusammenbrechen bei der fingierten Erschießung zuflüstert, marschiert das Exekutionskommando auf, legt an – und peng!
Max Stahnke spielt derzeit einen der Schergen des Polizeichefs Scarpia an der Deutschen Oper Berlin. Der 20-Jährige hat das Abitur in der Tasche, aber noch keinen Studienplatz in seinem Wunschfach Medizin ergattert. Also nutzt er die Wartezeit, um als Statist in möglichst vielen Stücken mitzuwirken. Bei der neuen Monsterproduktion von Meyerbeers «Hugenotten» ist er dabei, in Rodrigo Garcías Deutung der «Entführung aus dem Serail» hat der durchtrainierte junge Mann sogar eine tragende, wenn auch wortlose Rolle, als Bodyguard von Konstanze.
Wenn an der Deutschen Oper Boleslaw Barlogs legendäre «Tosca» aus dem Jahr 1969 auf dem Spielplan steht, ist Heinz Strasiewsky Max Stahnkes ...
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Aus dem Nichts sollte es kommen, das langsame A-Dur-Vorspiel. Gleichsam aus vorzeitlicher Stille. Was die geteilten Streicher in den ersten «Lohengrin»-Takten zu spielen haben, scheint nicht von dieser Welt. Ein irisierendes Klanggespinst entsteht da, ein flirrendes Leuchten, magisch, mysteriös, von unwirklicher Schönheit. Musik, die auf Verführung zielt, uns...
Dass Mozarts «Così fan tutte» den Untertitel «La scuola degli amanti» trägt, also «Die Schule der Liebenden», kann man als Hommage an Antonio Salieris opera buffa «La scuola de’ gelosi» deuten. Oder als Kampfansage: Denn die 1779 in Venedig uraufgeführte «Schule der Eifersüchtigen» hatte sich zu einem der größten Publikumserfolge des italienischen Komponisten...
Handwerk ist das eine. Aber ein wirklich gutes Theaterfoto zeichnet etwas anderes aus. «Es muss den Atem, die Seele einer Produktion einfangen», sagt Monika Rittershaus. «Und zwar so, dass noch ein Geheimnis bleibt.» Das gelinge nicht immer, auch bei den eigenen Bildern nicht. «Es klingt vielleicht etwas hochgegriffen, aber das Tollste ist, wenn ich es...