Vorbote, Wegbereiter
Antonio Salieri ist immer noch nicht rehabilitiert, einzelnen Versuchen wie Cecilia Bartolis Arien-Album zum Trotz. Warum?
Mir ist das ein Rätsel. In «La scuola de’ gelosi» hat Salieri einen Schwung, der zum tradierten Bild eines verknöchert-asketischen alten Mannes überhaupt nicht passt. Das in Venedig uraufgeführte Stück war ein Riesenerfolg – mit mehr als 70 Neuinszenierungen zu Salieris Lebzeiten. 30 Jahre lang wurde es in ganz Europa gespielt.
Aber all die giftigen Geschichten rund um Mozarts «Requiem» – das Gerede vom Mord an Mozart, das vor allem Rufmord an Salieri ist – wirken bis heute nach. Ja, wir reden von Rufmord! Salieri wird seine weiße Weste vielleicht nie zurückbekommen. Dabei ist seine Musik prickelnd, oft ungemein komisch und sehr farbig.
Wie erreicht er das genau?
Das Orchester ist eher klein besetzt und damit eigentlich in seinen Klangfarben limitiert: Zwei Oboen und zwei Hörner bilden, neben den Streichern, den Mittelpunkt. In einer Arie ließ Salieri die Oboisten Traversflöte spielen. Später hat er dann Klarinetten eingefügt, und für Aufführungen in Wien schrieb er nicht nur den Bläserapparat teilweise um, weil ihm dort die entsprechenden Musiker zur Verfügung ...
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Opernwelt Dezember 2016
Rubrik: Im Focus, Seite 7
von Christoph Vratz
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