Sperrige Leckerbissen

Das Wexford Opera Festival tischt diesmal Raritäten von Delius, Mascagni und Hérold auf

Opernwelt - Logo

Irland ist ein sangesfreudiges Land. In fast jedem Pub klampfen bärtige Barden schmissige Songs und traurige Balladen. Dass die grüne Insel in Sachen Oper noch immer als Diaspora gilt, ist der Historie geschuldet: Das einstige Armenhaus Europas hatte wenig Bedarf an feudaler Zerstreuung durch repräsentatives Musiktheater. Auch der Bürgerstolz, der im 19. Jahrhundert auf dem Kontinent die großen Opernhäuser errichtete, kam hier verspätet an. Genauer gesagt: mehr als 100 Jahre.

Dann, anno 1951, erwachte er in einem Fischerort im Südosten, als ein kleiner Schallplatten-Opernstammtisch um den Wexforder Anästhesisten Dr. Tom Walsh die Schnapsidee, Oper endlich live zu hören, in die Tat umsetzte.

Bis heute werden in Wexford ausschließlich Raritäten gespielt. Seit 2008 im neuen Opernhaus, das sich bescheiden in die niedrigen Häuser der High Street einreiht und sich inzwischen National Opera House nennen darf. «Black tie» lautet die verbindliche Kleidervorschrift, und vor jeder Vorstellung wird die irische Nationalhymne angestimmt. Natürlich auf Gälisch. Warum verschwinden Werke von den Spielplänen? Und vor allem – lohnt sich die Exhumierung? Für zwei der drei in diesem Jahr präsentierten ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Dezember 2015
Rubrik: Magazin, Seite 76
von Regine Müller

Weitere Beiträge
Klug gestaltet

Wenn eine Sopranistin unserer Zeit mit besonderer Emphase als «Mozart-Sängerin» bezeichnet werden kann, dann Dorothea Röschmann. Obwohl sie ein breites Repertoire beherrscht, neben Agathe («Freischütz») auch die Marschallin («Rosenkavalier») oder Elsa («Lohengrin») singt, stehen die großen Sopranpartien Mozarts bis heute im Mittelpunkt ihres Wirkens. Nach einigen...

Arme Amina

Etwas könnte dem Team des Gärtnerplatztheaters schon passieren. Nach Beendigung des Exils, nach all dem Vagabundieren durch die Münchner Ausweichspielstätten, nach dem Wiederbezug des renovierten Stammhauses (wohl im Herbst 2016), könnte sich all das Adrenalin plötzlich verflüchtigen. Jenes Stresshormon, das derzeit für einen Kreativschub nach dem anderen sorgt....

Für mich ist Mozart wahrer Belcanto

Herr Schuen, Sie sind noch jung. Ganz pauschal gefragt: Was würden Sie als Sänger gern erreichen? Welche Ziele haben Sie?
Ich möchte all das singen, was zu meiner Stimme und meiner Person passt. Und zwar so, dass ich mit dem Ergebnis zufrieden sein kann. Eines ist mir jetzt schon klar: Ich werde bestimmt nicht ausschließlich Oper machen. Wenn ich Lieder singe, geht...