Wortmusik
Um den Liedgesang braucht einem nicht bange zu sein, wenn, gleichsam aus dem diskografischen Nichts, zwei junge Sänger, der Schweizer Tenor Mauro Peter und der ladinische Bariton Andrè Schuen, nicht nur ein Versprechen auf die Zukunft abgeben, sondern es mit ihren Debüt-CDs gleich erfüllen.
Dabei haben sie es sich mit der Wahl ihrer Programme nicht leicht gemacht – Mauro Peter, weil er den geradezu furchteinflößend zahllosen Konkurrenzaufnahmen von Schuberts unverwüstlicher «Schöner Müllerin» kühn die Stirn bietet; Andrè Schuen, weil er Heine-Lieder Schumanns, darunter den «Liederkreis» op. 24, mit Hugo Wolfs visionären Vertonungen der Lieder des Harfenspielers von Goethe und mit Frank Martins spröden Monologen aus Hugo von Hofmannsthals Mysterienspiel «Jedermann» zu einem faszinierenden Gang durch hundert Jahre Liedgeschichte koppelt.
Technisch bringen beide Sänger alle Voraussetzungen für den Liedgesang mit – einen unverspannten Ton, saubere Intonation, makellosen Registerausgleich und eloquente Deklamation. Peter verfügt über die lyrischere Stimme, Schuen über mehr Farben. Entscheidend ist freilich bei beiden die imaginative Gestaltung – die Fähigkeit, den Worten durch Töne eine ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt August 2015
Rubrik: CD des Monats, Seite 27
von Uwe Schweikert
Der Mozart-Opern-Zyklus unter Yannick Nézet-Séguin schreitet fort. Mit der «Entführung aus dem Serail» freilich wird man nicht wirklich froh. Es liegt nicht am Orchester. Das Chamber Orchestra of Europe spielt äußerst fidel und sängerfreundlich, phrasiert flexibel und farbig. Die beiden weiblichen Hauptrollen sind erfreulich besetzt, auch wenn Diana Damrau als...
Ein Adliger schwängert ein Bauernmädchen und lässt es dann sitzen. Drei Akte lang hofft die Verlassene auf seine Rückkehr, doch als sie Zeugin seiner Hochzeit mit einer standesgemäßen Braut wird, stürzt sie sich von einem Felsen. Gerade erst hat Regisseur Michael Sturm Stanislaw Moniuszkos 1858 uraufgeführte «Halka» am Pfalztheater Kaiserlautern vorsichtig...
Von den drei überlieferten Opern Claudio Monteverdis hatte «Il ritorno d’Ulisse in patria» die geringste Breitenwirkung. Homers Dramenstoff um die späte Heimkehr des Odysseus in sein Königreich Ithaka, wo nur noch die treue Gattin Penelope und der Sohn Telemach an seine Wiederkunft glauben, ist bis heute aktuell. Man denke etwa an die Soldaten, die zehn Jahre nach...