Guter Rat
Wie reagieren Musiker auf dieselben Fragen? Wo ergänzen sie sich? Inwiefern helfen widersprüchliche Aussagen bei der Lösung praktischer Probleme? Der Tenor Donald George und die Pianistin Lucy Mauro haben sich ein Experiment ausgedacht: Sie interviewten namhafte Sänger über Grundlagen, Möglichkeiten, Gefahren und Schlüsselerfahrungen ihres Berufs. Die Ergebnisse bündelten sie aber nicht in personenbezogenen Kapiteln, sondern streng thematisch.
Geht es etwa um den idealen Sitz der Stimme und den daraus resultierenden «schönsten Ton», finden sich in dem Band «Master Singers» kurze, prägnante Statements von Stephanie Blythe, Lawrence Brownlee, Nicole Cabell, Joseph Calleja, Thomas Hampson, Jonas Kaufmann und Simon Keenlyside. Statement reiht sich an Statement. Zwar sind nicht alle Auskünfte erhellend und präzise, in der Summe aber durchaus bereichernd. Thematisch wird das ganze Feld des Gesangs abgeschritten, unterschiedlich lang und unterschiedlich intensiv: Bühne, Umgang mit Dirigenten, Stimmbildung, Unterricht, Karriereplanung, Opern- versus Konzertbühne, Oper als Business, szenisches Spiel.
Ausschließlich um szenische Umsetzung kümmert sich die Berliner Regisseurin Dagny Müller in ...
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Opernwelt Juli 2015
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 24
von Christoph Vratz
Der Katalane Hèctor Parra (Jahrgang 1976) gehört zu den renommiertesten Komponisten der jüngeren Generation. Und zu den originellsten Vertretern einer neuen Ästhetik, bei der es zwischen den Stimmen, den Instrumenten und der Live-Elektronik zu einer dramatischen Interaktion kommt wie in seinem 2009 am Pariser IRCAM uraufgeführten Opernentwurf «Hypermusic...
Kaum zu fassen, dass das Publikum der Pariser Opéra Bastille ganze 112 Jahre auf Ernest Chaussons Meisterwerk «Le Roi Arthus» warten musste! Die Oper wurde 1903 am Théâtre Royal de la Monnaie in Brüssel uraufgeführt, kam also ein Jahr nach Debussys «Pelléas et Mélisande» heraus – und vier Jahre, nachdem der Komponist mit seinem Fahrrad verunglückt war. Chaussons...
Ein Theaterkönig stirbt. Und mit ihm die Kunst des Hörens, das mehr ist als das Horchen. Vom Lauschangriff ist allerdings nicht die Rede, schließlich ist Luciano Berios Musiktheater «Un re in ascolto» gute 30 Jahre alt. In Kassel erweist er sich als erstaunlich lebendig. Das liegt vielleicht daran, dass diese azione musicale in due parti bei ihrer Uraufführung 1984...