Gefangen in der Wiederholungsmaschine?
Peter Konwitschny (Regisseur): Woher kommt unser Theater? Es ist in Griechenland entstanden. Und zwar in Zusammenhang mit der Entstehung der Polis, einer demokratischen Verfassung, des Staates. Im Zentrum stand der Dialog. Alle freien Bürger gingen ins Theater und diskutierten über das, was sie gesehen hatten. «Die Perser» zum Beispiel. Oder «Antigone». Das war keine Unterhaltung. Da wurden existenzielle Themen verhandelt, die alle angingen. Das Theater war nicht irgendeine Nebensache, es stand mitten im Leben, mitten in den Auseinandersetzungen.
Ich finde, dass Theater heute nichts anderes ist. Die Stücke, ob Musiktheater oder Schauspiel, drehen sich um unsere innersten Probleme. Wenn man «Die Perser» ernst nehmen würde – natürlich setze ich eine gute Inszenierung voraus –, dann käme kein Mensch mehr auf die Idee, Krieg zu führen. Theater hat immer auch einen Auftrag. In diesem Sinn ist es für mich politisch.
Lydia Steier (Regisseurin): Ich bin in den USA aufgewachsen. Dort gibt es kein politisches Musiktheater. Jedenfalls keines, das mit der zeitgenössischen Theaterkultur in Deutschland vergleichbar wäre. Das würde niemand finanzieren. Und deshalb bekommt es auch niemand zu ...
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Opernwelt April 2015
Rubrik: Politisches Musiktheater, Seite 24
von
«Tut wu-a yeri enti / Waa wau yeri wenenet.» Schon die Sprache schafft Distanz. Echnaton, der Pharao mit den radikalen Ideen und der unstillbaren Sehnsucht nach dem Licht, preist den Schöpfer der Dinge und des Lebens, der die Menschen mit seinen Augen und die Götter mit seinem Mund schuf, (meist) in altägyptischer Sprache: «Perer en rem em yertif / Cheper netscheru...
Mit «Ich komme, grünende Brüder» ist es nichts. Kein Mädchen, das sich in einen Lorbeerbaum verwandelt. Daphne, schuldig am Tod ihres Jugendgespielen Leukippos, bekommt Handschellen angelegt. «Abführen!»: So hätte der Befehl an den Uniformierten am Ende lauten können. Leer die Szene. Die Musik allein spricht das Schlusswort. Sie flutet den Raum. In das...
ARD-ALPHA
6.4. – 11.00 Uhr
Mariss Jansons dirigiert
Schubert: Symphonie Nr. 7 h-moll D 759 «Die Unvollendete».
11./25.4. – 22.00 Uhr
KlickKlack.
Musikmagazin.
12./19./26.4. – 11.00 Uhr
Wiener Sextett.
1. Schönberg: Verklärte Nacht, op. 4. 2. Brahms: Sextett für Streicher Nr. 1, B-Dur, op. 18.3. Brahms: Sextett für Streicher Nr. 2., G-Dur, op. 36.
arte
1.4. – 5.15 Uhr
7.4. –...