Sprudeln, strömen, schäumen

Rossini: La donna del lago New York / Metropolitan Opera

Opernwelt - Logo

Joyce DiDonato als Elena, Juan Diego Flórez als Giacomo V, John Osborn als Rodrigo – der Besetzungszettel für Rossinis «La donna del lago» an der Metropolitan Opera las sich wie die Ankündigung eines Weltbelcantogipfels. Paul Currans mit Santa Fe koproduzierte und dort bereits im Sommer 2013 herausgebrachte Inszenierung braucht uns hingegen nicht weiter zu beschäftigen (siehe OW 11/2013).

Kevin Knights Bühnenbild, entworfen für die Santa-Fe-Festivalbühne mit ihrer überwältigenden Öffnung in die Wüstenlandschaft, nahm sich in New York mager aus, das konnten auch Videoprojektionen – ein See, ein Komet – kaum auffangen, geschweige denn die statische Personenführung.

Den Mittelpunkt der Produktion bildete erwartungsgemäß Joyce DiDonato in der Titelpartie mit ihrer wachen, ausdrucksintensiven Bühnenpersönlichkeit und einem enormen Spektrum an dynamischen und klangfarblichen Schattierungen. Sie behielt einerseits die großen Bögen im Blick, andererseits die Verzierungen genauestens unter Kontrolle. Ließ die Rezitative sprudeln, die cantabile-Passagen strömen. Mitreißend freudig die Arie «Tanti affetti»; und die Cabaletta «Fra il padre, e fra l’amante» brachte das Publikum zum Jubeln.

Juan ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt April 2015
Rubrik: Panorama, Seite 42
von David Shengold

Weitere Beiträge
Hase und Igel

Der dunkle Bruder des Erfolgs heißt Vergessen. Wie bei Glucks und Bertonis «Orfeo», Mozarts und Gazzanigas «Don Giovanni». Oder eben bei Gioacchino Rossinis und Giovanni Paisiellos «Il barbiere di Siviglia». Warum wurde das eine Werk von der Rezeption hofiert, das andere hingegen auf ein Abstell- oder zumindest Nebengleis geschoben? Bei Paisiellos «Barbiere» mag...

Das Leid mit dem Lied

Das Lied leidet. Das ist nicht schlimm. Oder jedenfalls schadet es ihm nichts. Von Anbeginn war das Lied ein Zufluchtsort fürs Leid. Schlimm ist, dass sich kaum noch jemand fürs Lied interessiert. Vielleicht, weil sich kaum noch jemand fürs Leid interessiert. Nur, warum sind dann gefühlte 99 Prozent der sogenannten Pop-Musik gesungene, oft liedhafte Musik, warum...

Monodenschau

Hätte Emilio de’ Cavalieri seine «Rappresentatione di anima et di corpo» ein paar Monate später geschrieben, wäre die Musikgeschichte ein wenig übersichtlicher. Dann nämlich bliebe es dabei, dass die «Euridice» des Gattungserfinders Jacopo Peri auch die erste vollständig erhaltene Oper ist. So aber droht ihr Cavalieris ebenfalls im Heiligen Jahr 1600 uraufgeführtes...