Alles ist Ausdruck
Mittlerweile ist aus dem hoffnungsvollen Nachwuchssänger einer der gefragtesten Countertenöre unserer Zeit geworden, und ein Album mit Mozart-Arien, Ende 2013 im Rahmen der Grazer Styriarte entstanden, bestätigt Valer Sabadus’ Ausnahmerang. Mozarts Musik vermag seiner Stimme sogar noch mehr Nuancen, noch mehr Farben zu entlocken als die barocker Meister wie Hasse, Pergolesi oder Purcell, die im Zentrum früherer Aufnahmen stand.
«Countertenor» ist zwar die gängige Bezeichnung für Sänger, die im Falsett singen, doch haftet diesem Begriff eine historisch gewachsene Bedeutung an, die nicht so recht zu Valer Sabadus passt. Der Begriff bezeichnet in der englischen Musik seit der Zeit Henry Purcells männliche Altisten. Alfred Deller adaptierte die Bezeichnung im Rückbezug auf Purcell, Generationen von Sängern folgten ihm darin und etablierten das Bild vom Countertenor als einem falsettierenden Sänger in Altlage. Valer Sabadus aber singt eine Etage höher; seine Stimme entfaltet sich am besten in der Mezzosopranlage. Mühelos und mit berückender Klangschönheit steigt sie bis zum hohen G, das hohe A spricht auch noch sehr gut an, wenn es vorsichtig genommen wird. Einige wenige besonders hoch ...
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Opernwelt April 2015
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 26
von Thomas Seedorf
Ein falscher Fuffziger, dieser Siegfried. Zwar erklärt er, «ihrem Manne gehorchte Brünnhild eine volle bräutliche Nacht», doch als Gutrune eifersüchtig zu bedenken gibt, dass er ja selbst in Gestalt dieses Mannes Gunther um die Walküre geworben hatte, antwortet er kryptisch: «So nah – war Brünnhild ihm fern». Banal gesagt: «Okay, Honey, ich hab mit ihr geschlafen –...
Impressum
56. Jahrgang, Nr 4
Opernwelt wird herausgegeben von
Der Theaterverlag – Friedrich Berlin
ISSN 0030-3690
Best.-Nr. 752277
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Redaktionsschluss dieser Ausgabe
war der 09.03.2015
Redaktion
Wiebke Roloff
Albrecht Thiemann (V. i. S. d....
Politisches Musiktheater – was heißt das heute? Mit welchen Mitteln müssten, sollten, könnten Komponisten und Interpreten arbeiten, um aufzurütteln, Geist und Sinne zu sensibilisieren für das wunde Wunder unserer Welt? Gewiss, Oper war schon immer politisch: Macht und Revolte, die Dialektik von Herr und Knecht, die Utopie eines erfüllten, von aller Not befreiten...