Holleri di dudl jö

Wagner: Lohengrin Wien / Staatsoper

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An diesem Abend, bei Wagners «Lohengrin» an der Wiener Staatsoper, denken wir oft an Loriots «Jodel­diplom». Denn irgendwie scheint der Erzherzog-Johann-Jodler allgegenwärtig. Zumindest optisch. Wir sehen Menschen in Lodentrachten und Krachledernen. Und wir begegnen dem Bassisten Günther Groissböck, der dem legendären steirischen Landesvater zwar nicht aufs Auge gleicht, aber ideell durchaus als dessen Wiedergänger durchgehen könne.

Freilich, trüge der Scheitelträger statt seines Vollbarts ein Fliegenbärtchen an der Oberlippe, könnte Groissböcks König Heinrich auch für einen ganz anderen stehen. Wie denn der Saal, den Ausstatter Wolfgang Gussmann dem Regisseur Andreas Homoki auf die Bühne stellte, irgendwie an das berüchtigte Münchner Bürgerbräu denken lässt, in dem Bertolt Brechts «Schoß, aus dem das kroch» fruchtbar wurde.

Denn Homoki siedelt die Handlung dieser Oper in einem jener muffigen älplerischen Wirtshäuser an, an deren Stammtischen das Gedankengut des GröFaZ entstand und wohl auch heute noch virulent ist. Zwar verweigert der Regisseur sich im Programmheft dezidiert der Interpretation des «Lohengrin» als Vehikel eines agressiven deutschen Nationalismus. Vielmehr begründet ...

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Opernwelt Juni 2014
Rubrik: Panorama, Seite 45
von Gerhard Persché

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55. Jahrgang, Nr 6
Opernwelt wird herausgegeben von
Der Theaterverlag – Friedrich Berlin

ISSN 0030-3690
Best.-Nr. 752268

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Redaktionsschluss dieser Ausgabe
war der 12.05.2014

Redaktion
Wiebke Roloff
Albrecht Thiemann (V. i. S. d....

Editorial

Kein deutscher Komponist des 20. Jahrhunderts ist in den Konzertsälen und Opernhäusern so präsent wie Richard Strauss. Vom «Don Juan» bis zur «Alpensinfonie», von «Salome» bis zu «Capriccio» – die Popularität seines Œuvres ist ungebrochen. Selbst die frühen Arbeiten für die Bühne, «Guntram» und «Feuersnot», werden gelegentlich aufgeführt, ebenso die...

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Der Juli ist der Monat des zeitgenössischen Musiktheaters – nicht nur in Wien bei den Festwochen und in München auf der Biennale, wo u. a. Marko Nikodijevics «Vivier» uraufgeführt wurde (Foto). Die Bayerische Staatsoper bringt einen Klassiker heraus, Bernd Alois Zimmermanns «Soldaten»; in Mannheim und Düsseldorf besuchen wir neue...