Mozart und Makeba
Am 2. Februar 1990 mittags saßen wir im Büro von Angelo Gobbato, dem Direktor der Capetown Opera, um ihn für «Opernwelt» zu interviewen. Und hörten Radio. Denn F. W. de Klerk, der damalige Staatspräsident Südafrikas, hielt jene historische Rede, in der er die Freilassung Nelson Mandelas, die Aufhebung des Verbots des Afrikanischen Nationalkongresses und das Ende der Apartheid ankündigte. Gobbato selbst war seiner Zeit voraus gewesen, hatte stets versucht, schwarze Südafrikaner ins Operngeschehen von Kapstadt einzubinden.
Natürlich, meinte er, sei Oper als Kunstform westlich, «weiß», und sicherlich bedeute sie einer schwarzen Bevölkerung, die sich ethnisch-kulturell auf ureigenste Art äußere, zuerst einmal wenig. «Aber wir müssen die abendländlische Musik zur Koexistenz mit dieser Kultur bringen, müssen für das Musiktheater hier eine völlig neue Form finden ...»
Ein Vierteljahrhundert später liegt mit dem Debüt-Recital von Pumeza Matshikiza zwar keine neue Form, aber durchaus ein Beispiel der erwähnten Koexistenz vor. In «Pumeza – Voice of Hope» stellt sie Arien aus Opern Puccinis und Mozarts afrikanischen Liedern und Songs gegenüber. Nach Pretty Yende ist Pumeza Matshikiza eine ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Opernwelt Juni 2014
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 25
von Gerhard Persché
Unter den großen Komponisten des 20. Jahrhunderts ist Richard Strauss der Umstrittenste, zumindest – seit Adornos brillanter Attacke in seinem Essay aus dem Jahre 1964 – in Deutschland. Von den Neuerscheinungen im Jubiläumsjahr ragen neben dem «Richard Strauss Handbuch», das Walter Werbeck im Metzler-Verlag ediert hat (siehe Seite 29), drei Titel heraus: eine...
Auf dem Höhepunkt seiner Karriere war Giacomo Meyerbeer der erfolgreichste Opernkomponist weltweit. Heute, 150 Jahre nach seinem Tod, sind seine Werke dem breiten Publikum kaum bekannt. Nicht nur wegen des runden Jubiläums war ein neues Buch über den «Meister der Grand Opéra» seit Langem überfällig. Die beiden Autoren haben gemeinsam mit der wissenschaftlichen...
An diesem Abend, bei Wagners «Lohengrin» an der Wiener Staatsoper, denken wir oft an Loriots «Jodeldiplom». Denn irgendwie scheint der Erzherzog-Johann-Jodler allgegenwärtig. Zumindest optisch. Wir sehen Menschen in Lodentrachten und Krachledernen. Und wir begegnen dem Bassisten Günther Groissböck, der dem legendären steirischen Landesvater zwar nicht aufs Auge...