Der Ursprung ist das Ziel
Das Wagnis einer abenteuerlichen Zeitreise in die Vergangenheit stand auf dem Programm der 32. Karlsruher Händel-Festspiele: die historisch genaue Bühnenumsetzung von Händels Oper «Radamisto» 289 Jahre nach ihrer ersten Aufführung im Londoner King’s Theatre 1720. Wie es geklungen hat, glauben wir nach fünfzig Jahren Umgang mit der historisch informierten Aufführungspraxis zu wissen – auch wenn unsere Wahrnehmung eine andere ist als die der damaligen Zuhörer.
An die geschärften Klänge der historischen Instrumente und ihr raueres Timbre, an die schlankeren, geraderen Stimmen der Solisten haben wir uns längst gewöhnt, ja setzen sie schon als selbstverständlich voraus. Die Stücke allerdings – Figuren, Handlung, Text – werden vom modernen Regietheater meist als Lizenz zur Willkür benutzt. Die Beliebtheit barocker Oper heutzutage rührt gewiss auch daher, dass sie dank ihrer offenen Form sich geradezu als Tummelwiese von Aktualisierung, Ironisierung und Persiflage anbietet, auf der man nach Gusto die Musiknummern umstellen oder die Handlung gänzlich umfunktionieren kann.
Der von der belgischen Regisseurin und Choreografin Sigrid T’Hooft in dieser Konsequenz erstmals unternommene Versuch ...
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Haydn auf der Opernbühne – auch im Jubiläumsjahr ist das die Ausnahme. Die Zürcher Oper kann sich rühmen, sein heiteres Pastoraldrama «La fedeltà premiata» aus der Eszterházy-Zeit immerhin schon einmal, 1975, zehn Jahre nach der ersten Edition, auf die Bretter gebracht zu haben: damals in Szene gesetzt vom großen Jean-Pierre Ponnelle, als Schäferspiel im Ambiente...
Ein Symbol Berlins? Na klar, das Brandenburger Tor. Die Opernhäuser jedenfalls sind es nicht. Haben sie eine Chance, es jemals zu werden? Wie könnten sie dahin kommen? «Zwischen Aufbruch und Ärgernis» hieß ein Diskussionsabend am 16. Februar, zu dem «Opernwelt» gemeinsam mit der Stiftung Zukunft Berlin und der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste eingeladen...
Um Hermann Becht war Freundlichkeit, Fairness und ein untrüglicher Sinn für Gerechtigkeit. Auf langen, entnervenden Proben konnte er, ohne ein Wort, seine Kolleginnen und Kollegen zum Durchhalten ermuntern. Aber wenn eine Probe sinnlos war, eine Disposition unprofessionell, ein Regisseur auf unangenehme Weise egoman, dann machte er den Mund auf und sagte, was Sache...