Alles was recht ist

Das Internet hat den Umgang mit Musik revolutioniert. Sie soll jederzeit verfügbar sein, am besten unbegrenzt und kostenlos. Sie ist in einem bisher unerhörten Ausmaß Alltagsgegenstand geworden. Der Umgang damit gestaltet sich nach wie vor als Baustelle, denn die Folgen sind nicht nur wirtschaftlicher Natur: Mit dem Konsumverhalten hat sich auch das Rechtsem­pfinden grundlegend verändert. Piraterie gilt als Kavaliersdelikt, das Konzept vom geistigen Eigentum ist gewaltig ins Wanken geraten. Wem gehört die Musik?

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Herr Schmidt ist ein Freund der Klassik und liebt «Carmen». Die fünfzehnjährige Sandra hört Pop und steht auf Madonna. Vor einem Vierteljahrhundert wären beide noch in den Plattenladen gegangen, um dort ihre Lieblings-CD zu kaufen. Heute holt sich Sandra den Song per Download oder Streaming aus dem Internet, am besten auf das Handy, damit sie ihn hören kann, wann und wo sie will. Herr Schmidt hingegen wird vermutlich weiterhin eine CD oder vielleicht auch eine DVD kaufen, denn er möchte die Oper in Ruhe zu Hause  genießen.

Doch auch er wird wohl einen Blick ins Internet werfen, um sich über Preise und Auswahl zu informieren, und vielleicht lässt er sich den Tonträger sogar per Versandhandel ins Haus schicken.

Das Internet hat Konsumverhalten und Hörgewohnheiten revolutioniert. Musik ist in nie dagewesenem Ausmaß zum Alltagsgegenstand geworden, und vor allem die jüngeren Musikkonsumenten wollen jederzeit auf ihre Lieblingsmusik zugreifen können, ob in der Straßenbahn, beim Einkauf oder zu Hause im Bett. «Music Unlimited»: Unter diesem Motto präsentierte der Medienmulti Sony 2011 bei der Midem, der internationalen Musikmesse in Cannes, seine neue Strategie, dem Publikum für 9,90 Euro ...

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Opernwelt Jahrbuch 2012
Rubrik: Wem gehört die Musik?, Seite 82
von Max Nyffeler

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