Spiel der Projektionen

Duisburg | Deutsche Oper am Rhein | Mozart: Don Giovanni

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Wie konfus Kulturpolitik in heutigen Krisenzeiten agiert, lässt sich schön am Modell der Opernehe sehen. In Düsseldorf/Duisburg stand das seit 56 Jahren erprobte Rheinopern-Konstrukt wieder einmal auf der Kippe, die hoch verschuldete Stadt Duisburg wollte raus aus der (für sie auch finanziell durchaus vorteilhaften) Ehe. Nach zähem Ringen soll es nun doch weitergehen, aber das herausragende Ballett unter Martin Schläpfer soll bluten.

Kaum waren die Scheidungsgerüchte in der Welt, liebäugelte der Düsseldorfer OB Elbers plötzlich mit der Kölner Oper, deren Finanzprobleme nebst Rausschmiss des Intendanten Laufenberg unlängst für bundesweiten Klatschruhm sorgten. Zeitgleich warf der Bonner OB Nimptsch ein begehrliches Auge auf die klamme Kölner Braut. Den einen scheint eine Opernehe zu teuer, andere gieren auf Spar- und Synergie-Effekte eines solchen Modells. Seriöse Kulturpolitik sieht anders aus.

Die Premiere von Mozarts «Don Giovanni» fiel in Duisburg genau vor die entscheidende Ratssitzung und war ein mehr als überzeugendes Beispiel für die Leistungsfähigkeit der Rheinoper. Regisseurin Karoline Gruber dreht die Frage nach der Titelfigur bewusst um. Der Abend kreist nicht um die ...

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Opernwelt August 2012
Rubrik: Panorama, Seite 38
von Regine Müller

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