Im Focus

Es gibt Stücke, die gibt’s nicht wirklich auf den Spielplänen. Sie tauchen nur ab und zu dort auf, werden bestaunt, bewundert, befragt, befeuert und bisweilen auch belächelt. Dann verschwinden sie wieder – um später wieder aufzutauchen und bewundert und belächelt zu werden und wieder zu verschwinden. Man könnte sie Einzelgänger nennen, ohne dass sie deshalb gleich einen erratischen Charakter haben müssen. Oft, aber keineswegs immer, werden sie für bestimmte Sängerinnen und Sänger angesetzt: Ihr Wohl und Wehe hängt vom Niveau der Ausführenden ab.

Das ging in diesem Monat erstaunlich gut. Donizettis «Linda di Chamounix» ist so ein seltenes Stück und wurde in Barcelona von Diana Damrau und Juan Diego Flórez veredelt. In Stockholm sorgte Nina Stemme bei ihrem Rollendebüt als Mädchen aus dem Goldenen Westen für Furore. In Zürich dirigiert Ingo Metzmacher den «Palestrina» von Pfitzner so, wie man ihn noch nie hörte: als dehydrierte, moderne Klangwelt, deren Trümmer kein Leitmotiv, kein Kontrapunkt mehr kittet. Die gefährdete, weil von den Stadtvätern ungeliebte Oper Bonn besinnt sich nach dem Erfolg von «Irrelohe» auf Schrekers «Der ferne Klang». Das und mehr im Focus-Teil dieses ...

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Opernwelt Februar 2012
Rubrik: Im Focus, Seite 5
von

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