Expeditionen ins Ungewisse
Seit Pythagoras die Bewegung von Sonne, Mond und Sternen als Musik begriff und die Idee entwickelte, dass Himmelskörper den Gesetzen einer «Sphärenharmonie» gehorchen, haben Komponisten immer wieder nach dem (für den Menschen leider nicht hörbaren) Klang des Universums gesucht. Besonders die Musiktheorie des 16. und 17. Jahrhunderts hielt die pythagoreische Tradition hoch, zur Bach-Zeit engagierte sich etwa Johann Mattheson in der Debatte über Analogien zwischen Himmels- und Erdentönen.
1957 widmete Paul Hindemith dem Thema gar sein Opus maximum, eine Oper über Johannes Kepler, einem großen Verehrer des antiken Astronomen. Er nannte das Vierstundenstück nach einem Hauptwerk Keplers «Die Harmonie der Welt». Auch der Zwölftonpionier Josef Matthias Hauer glaubte, in (neuer) Musik offenbare sich die «Weltordnung», die «Harmonie der Sphären». Und der Mystiker Karlheinz Stockhausen war, zumal in fortgeschrittenem Alter, fest davon überzeugt, dass Musik nur Licht in die Welt zu bringen vermöge, solange sie von kosmischen Schwingungen durchdrungen sei.
Der 1976 in Barcelona geborene Héctor Parra erfindet die Geschichte also nicht neu, wenn er sich in seinem «Hypermusic Prologue» von ...
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Opernwelt August 2011
Rubrik: Medien/CDs, Seite 25
von Albrecht Thiemann
Es war ohne Frage eine glänzende Spielzeit des Théâtre de la Monnaie in Brüssel: beginnend mit Janáceks «Katja Kabanova» (inszeniert von Andrea Breth), fortgesetzt mit «Parsifal» (bei dem Roberto Castellucci sein Operndebüt gab und Hartmut Haenchen dirigierte) bis hin zu diesem Finale: Meyerbeers «Les Huguenots» in einer Fassung, wie sie selbst der Komponist so...
Ein Paukenschlag. Nicht weil David Ma-yoral vom superben Barockensemble L’Arpeggiata zu Beginn und am Ende der Vorgeschichte zum Trojanischen Krieg, die Giovanni Andrea Bontempi unter dem Titel «Il Paride» 1662 «vertonte», die große Trommel rührt. Und auch nicht, weil die Musik des aus Perugia stammenden Kastraten, der bei Virgilio Mazzochi in die Gesangschule ging...
In Gotha steht, eingebaut in den Westturm von Schloss Friedenstein, das älteste Barocktheater der Welt, dessen originale Bühnenmaschinerie nach aufwändigen Restaurierungsarbeiten wieder weitgehend funktionsfähig ist. Zwar sind die technischen Voraussetzungen für Versenkungen und Flugmaschinen noch nicht geschaffen, aber die Hauptattraktion, die Verwandlung der...