Weltbürger Rossini
Es leuchtet ein, dass sich Antonio Pappano im Zuge seiner frisch entdeckten Rossini-Begeisterung zunächst «Guillaume Tell» zugewandt hat: Schließlich steht der «Tell» als französische Grand Opéra eines emigrierten Italieners für die Symbiose aus italienischen Wurzeln und musikalischem Weltbürgertum, die auch den in Großbritannien und den USA aufgewachsenen Italiener mit Wirkungsstätten in London und Rom prägt.
Im vergangenen Jahr eröffnete Pappano die Saison seines Santa-Cecilia-Orchesters mit einer Serie konzertanter Aufführungen von Rossinis letzter, gewichtigster Oper, und mehr noch als der Live-Eindruck (siehe OW 12/2010) zeigt jetzt die aus drei Abenden zusammengeschnittene Aufnahme, dass Pappano wieder einmal ins Schwarze getroffen hat.
Für Pappano ist Rossini nicht nur Sängermusik, sondern auch ein groß angelegtes Orchesterdrama und die furios absolvierte Programm-Ouvertüre mithin ein Versprechen, das auch der Rest des Werks einlöst. Trocken, präsent und detailscharf ist der Klang der Santa-Cecilia-Musiker, immer wieder arbeitet Pappano den expressiven Gehalt einzelner Stimmen heraus. Erstaunt hört man etwa, wie die Streicher am Ende des Rütli-Schwurs in ihrer rhythmisierten ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt August 2011
Rubrik: Medien/CD, Seite 24
von Jörg Königsdorf
Im Umgang mit seinen Musikern war Leos Janácek nicht zimperlich. «Wenn Sie das nicht spielen können, dann lernen Sie es eben», sagte er einem verzweifelten Geiger, der mit den ungewohnten Schwierigkeiten seines Parts nicht zurecht kam. Und auf die Frage, wie eine ob der undefinierbaren Kalligrafie des Meisters kaum zu entziffernde Stelle zu spielen sei, antwortete...
Die Münchner Sonntagskonzerte, 1952 vom Bayerischen Rundfunk ins Leben gerufen und anfangs ganz der leichten Muse gewidmet, entwickelten sich in den 60er-Jahren zu einem Festival großer Opernstimmen. Als Schüler habe ich kaum eine der Sendungen verpasst, in denen auch einige Sänger mitwirkten, von denen es keine Schallplattenaufnahmen gibt und die heute fast oder...
Ein «Ring» für die Pariser Oper war mit Blick auf das Wagner-Jubiläum dringender Wunsch des neuen Intendanten Nicolas Joël. Der letzte am Haus war 1976 von den alternierenden Regisseuren Peter Stein und Klaus Michael Grüber nach den ersten beiden Abenden abgebrochen worden. Am Châtelet folgten der «Ring» von Pierre Strosser, später die Übernahme des Zürcher...