Glücklich angekommen
Kaum zu glauben: Alban Bergs «Lulu», längst ein Klassiker des modernen Musiktheaters, erlebte erst jetzt, 74 Jahre nach der Uraufführung, in Erfurt ihre thüringische Premiere. Im Spielplan des Hauses ist sie gleichsam Fortsetzung der im vergangenen Jahr ausgegrabenen «Nana» von Manfred Gurlitt, die etwa zur selben Zeit entstanden ist.
«Anstrengende Opernkost», bloggte der Erfurter Stadtrat Michael Panse unmittelbar nach der Premiere, «aber mir hat es gut gefallen!»
Das Stück, dem in Thüringen der Ruch des Skandalösen vorausging, der durch Berichte über die aktuelle Bonner Produktion noch verstärkt wurde, musste in Erfurt auf behutsame Weise erst einmal konsensfähig gemacht werden. «Keine nackte Haut!», hieß die Devise, aber auch sonst vermied Regisseurin Saskia Kuhlmann alle grellen Effekte. Sie erzählt die Fabel schlüssig und geradlinig, ohne sich als Interpretin weit aus dem Fenster zu lehnen. Sie verlegt die Handlung in die Entstehungszeit des Werks, verzichtet allerdings darauf, den politischen Background mitzuinszenieren. Die Manege, die Dieter Richter als Einheitsszenerie aufgebaut hat, erweist sich als sinnvolle dramaturgische und ästhetische Klammer und funktioniert auch gut ...
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Opernwelt August 2011
Rubrik: Panorama, Seite 37
von Ekkehard Pluta
Zum Abschluss der an entdeckerischem Wagemut wahrlich nicht armen Saison wartete die Oper Frankfurt mit zwei weiteren Premieren abseits des üblichen Repertoires auf. Beide Stücke, Marc-Antoine Charpentiers «Médée» und Aulis Sallinens «Kullervo», spielen in mythischer Vorzeit, also heute. Beide Male, in der 1693 uraufgeführten Barockoper wie in der fast genau...
An Ausgrabungen auf dem Gebiet der romantischen Belcanto-Oper hat es in den letzten Jahrzehnten wahrlich nicht gefehlt. Keine der etwa 80 Opern Gaetano Donizettis ist gänzlich unbeachtet geblieben, Saverio Mercadante und Giovanni Pacini sind heute jedem ernsthaften Opernfreund ein Begriff und zahlreiche vorher namenlose Kleinmeister wieder ins Gedächtnis...
Schon 1936 wurde mit der Gründung des Palestine Symphony Orchestra der Grundstein für das heutige Israel Philharmonic Orchestra gelegt. Das Konzertangebot in Jerusalem und vor allem Tel Aviv war immer und ist nach wie vor attraktiv. Doch die Oper hatte es nicht leicht. Das lag zunächst an der besonderen Situation des jungen Staates, der Pionier- und...