Von A nach B gehen reicht nicht
Herr Nagy, Ihr Lebenslauf fordert eine Bemerkung einfach heraus: Vor etwas mehr als 24 Jahren sangen Sie als Knabensopran den Hirten im «Tannhäuser», jetzt steht Ihr Bayreuth-Debüt an. Bald können wir Sie zum Silbernen Wagner-Jubiläum beglückwünschen…
Stimmt, so habe ich das noch gar nicht gesehen. Und das mit nur zwei Wagner-Partien! Ich komme ja aus der Knabenchortradition – nach dem Hirten hatte ich erst einmal viele Jahre kaum Kontakt zur Oper. Witzigerweise habe ich als Wolfram tatsächlich einige Kollegen aus dem «Tannhäuser» vor bald 25 Jahren wieder getroffen.
Sie singen Partien des lyrischen Baritonfachs. Immer wird auf die Reserven Ihrer Stimme, Ihr Volumen, den komfortablen Umfang in Höhe und Tiefe hingewiesen. Bekommen Sie auch Angebote jenseits des lyrischen Kanons?
Der Fachbegriff ist ja dehnbar – man sollte sich ihm nicht ausschließlich unterwerfen, sondern schauen, was neben dem Kernrepertoire möglich ist. Im Konzertbereich, etwa bei Bach, singe ich mit großer Begeisterung die «Bass»-Partien. Andererseits vertraue ich auf das Siegel «lyrischer Bariton». Ich würde nichts machen, was mich stimmlich auf Abwege geraten ließe. Tatsächlich ist mir in einem halbseriösen ...
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Opernwelt Juli 2011
Rubrik: Interview, Seite 36
von Claus Ambrosius
«Wir arme Leut’», singt Wozzeck, als der Hauptmann ihm Moral predigt. Ein Erniedrigter und Beleidigter. Alban Berg hat in seiner Vertonung von Büchners Fragment Armut und Verelendung ins Zentrum gestellt. Die Versuchung drängt sich auf, entweder Elendskitsch oder ein heutiges Hartz-IV-Drama in prekärem Milieu zu zeigen.
Regisseur Ingo Kerkhof ist im Kölner Palladium...
Aktueller kann Oper kaum sein: Gerade hat Norddeutschland eine der längsten Trockenperioden seit Beginn der Wetteraufzeichnungen erlebt, da führt Jörn Arneckes Musikdrama «Kryos» dem Publikum die erschreckenden Folgen einer Klimakatastrophe vor Augen – in einer Science-Fiction-Utopie mit Tiefgang und doppeltem Boden. Im 23. Jahrhundert, nachdem ein Großteil der...
Am liebsten schreibt sie für Freunde. Für Menschen, die sie gut kennt. Judith Weir hält wenig von Theorien, Programmen oder Schulen. Wichtiger ist ihr der Dialog mit den Interpreten, die ihre Musik aufführen. Egal ob es sich um Profis oder Laien handelt. Hat nicht jede Sängerin, jeder Instrumentalist, jedes Orchester, jeder Chor eine Persönlichkeit, eine spezielle...