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Corbett: Keine Stille außer der des Windes MANNHEIM | NATIONALTHEATER | STUDIO WERKHAUS

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Noch schwerer als den Auftrag für eine Uraufführung zu bekommen, ist es für einen Opernkomponisten heute, ein Theater zu finden, das eine auch medial meist wesentlich weniger beachtete Nachaufführung wagt. Selbst renommierte Tonsetzer wie Aribert Reimann, Wolfgang Rihm oder Manfred Trojahn tun sich damit schwer. Umso erfreulicher, dass Mannheim jetzt eine Oper Sidney Corbetts nachspielt.

«Keine Stille außer der des Windes» ist das zweite der vier bislang entstandenen Bühnenwerke des 1960 geborenen amerikanisch-deutschen Komponisten, der seit 2006 als Professor an der Mannheimer Musikhochschule lehrt. Im Unterschied zu seinen beiden letzten, jeweils in Osnabrück uraufgeführten Opern «Das große Heft» (OW 5/2013) und «San Paolo» (OW 6/2018) ist die 2007 in Bremen herausgekommene 80-minütige Kammeroper ein zwischen den Gattungen stehender handlungsloser Solitär. Ihre lyrisch-reflexive, meditativ-antitheatrale Grundhaltung verdankt sie dem auf Dichtungen Fernando Pessoas beruhenden Libretto. Der portugiesische Avantgardist, der sich hinter zahllosen Heteronymen verbarg («Ich genieße ohne Bitterkeit das absurde Bewusstsein, nichts zu sein»), hat wie seine Zeitgenossen Kafka und Robert ...

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Opernwelt Mai 2022
Rubrik: Panorama, Seite 56
von Uwe Schweikert

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