Zeugen einer großen Opernepoche
Auch wenn visuelle Aufzeichnungen von Liederabenden der Kamera nicht viele Entfaltungsmöglichkeiten bieten und der optische Eindruck meist ziemlich einförmig bleibt, ergänzen sie die Tonaufzeichnungen doch in entscheidender Weise. Denn Haltung, Mienenspiel und Selbstdarstellung des auf dem Podium ganz auf sich gestellten Sängers sind ein nicht unbedeutender Bestandteil seiner Interpretation.
Wenn es sich dazuhin um große Künstler der Vergangenheit handelt, die ein großer Teil der Musikfreunde nicht mehr oder gerade noch live erleben konnte, kommt noch eine historische Qualität hinzu: Legenden hautnah zu erleben. Das italienische Label Dynamic hat nun Recitals von drei der bedeutendsten Sänger der Nachkriegszeit erstmals veröffentlicht und bietet sie im Dreierpack zum Preis von einer DVD an.
Der bulgarische Bassist Boris Christoff (1914-1993), der sich gelegentlich als Italiener bulgarischen Ursprungs bezeichnete, gehörte zu den Giganten der Callas-Ära und hat ein stattliches diskografisches Erbe hinterlassen, darunter zwei Studioaufnahmen des «Boris Godunow», in denen er nicht nur die Titelpartie, sondern auch noch die Rollen des Pimen und des Warlaam sang. Seine Filmdokumente ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt August 2011
Rubrik: Medien/DVDs, Seite 28
von Ekkehard Pluta
Vor 80 Jahren begann die Metropolitan Opera damit, Nachmittagsvorstellungen ihrer
Produktionen im Rundfunk zu übertragen – damals noch auf nationaler Ebene. Die Besetzungszettel lesen sich wie ein «Who’s who?» der Oper des 20. Jahrhunderts. Kein Wunder also, dass die erhaltenen Bänder schon in Zeiten der Langspielplatte kommerziell verwertet wurden und mit Beginn...
Die Geschichte vom «Mann am Klavier» hat im 20. Jahrhundert mehrere Wandlungen durchlaufen, letztlich ist es eine Emanzipationsgeschichte. Längst sind die Liedbegleiter aus dem Schatten getreten (gelegentlich aus einem entwürdigenden Dunkel), längst wird die künstlerische Eigenständigkeit ihres Beitrags wahrgenommen, was sich auf der Bühne eher spiegelt als in der...
Die Werkgeschichte ist so kompliziert wie die Zeit, in der Schostakowitschs Oper «Lady Macbeth von Mzensk» zur Welt kam. Nach der Premiere 1934 wurden im Folgejahr die ersten (Text-)Änderungen vorgenommen, bevor die Oper nach dem Prawda-Aufsatz «Chaos statt Musik» erst einmal auf dem Index landete und erst 30 Jahre später in einer von Schostakowitsch weiter...