Wiederentdeckt

Bremerhaven: Verdi: Un giorno di regno

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Man sollte es kaum glauben. Aber ausgerechnet das fest im Norden verwurzelte Stadttheater Bremerhaven blickt nicht nur auf eine ausgeprägte, zuletzt 2009 mit Donizettis «Lucrezia Borgia» bediente Belcanto-Tradition zurück, sondern hat sich in den letzten Jahrzehnten auch mit Aufführungen von Opern des jungen Verdi – unter anderem «Luisa Miller», «Die beiden Foscari», «Die Räuber» und «Attila» – immer wieder ins Gespräch gebracht. Hier knüpft der neue Intendant Ulrich Mokrusch gleich in seiner ersten Spielzeit an mit «Un giorno di regno», Verdis zweiter Oper.



Bekanntlich war der Komponist von dem Libretto, obwohl es von dem angesehenen Felice Romani stammte, alles andere als begeistert. Zudem schrieb er das Stück unter für ihn deprimierenden Umständen: Kurz vor und während der Komposition waren ihm seine beiden Kinder und seine Frau gestorben. «Und in dieser grässlichen Seelenqual musste ich», so notiert er in seiner Lebensskizze, «eine komische Oper schreiben.» Was ihm in den Augen seiner Zeitgenossen, die dem Stück in Mailand einen fundamentalen Durchfall bereiteten, auch nicht gelang.

Die Nachwelt allerdings sieht das etwas anders. Ulrich Schreiber etwa erkennt in «Un giorno di ...

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Opernwelt Juli 2011
Rubrik: Panorama, Seite 42
von Gerhart Asche

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